Internationaler Soldatengottesdienst zum Weltfriedenstag in Münster200 Soldaten aus sieben Ländern feierten im St.-Paulus-Dom die EucharistieMünster (pmb), 29.03.2007. Rund 200 im Bistum Münster und der näheren Umgebung stationierte Soldaten und zivile Mitarbeiter aus den Streitkräften Dänemarks, Frankreichs, Großbritanniens, Italiens, der Niederlande, Norwegens und aus Deutschland haben am Donnerstag (29. März) im Dom zu Münster an einem Gottesdienst aus Anlass des Weltfriedenstages 2007 teilgenommen. Er stand unter dem Thema „Die Würde des Menschen“. Bischof Reinhard Lettmann erinnerte in seiner Predigt an das Wort des Propheten Jesaja: „Gerechtigkeit schafft Frieden.“
Frieden sei das Ziel, Gerechtigkeit der Weg dorthin. Gottes Geist könne die Herzen bewegen, wenn Feinde wieder miteinander sprächen, Gegner sich die Hände reichten und Völker einen Weg zueinander suchten. Der Bischof rief dazu auf, nicht trennende Mauern aufzurichten, sondern eine „Stadt des Friedens“ aufzubauen. Auf diesen Steinen stehe sinnbildlich geschrieben, was zu wirklichem Frieden führe: miteinander sprechen, aufeinander hören, einander die Hände reichen, bereit sein zum Kompromiss, einander verzeihen und sich wechselseitig Freundschaft schenken.
Zu dem internationalen Soldatengottesdienst waren Militärangehörige aus den Standorten Ahlen, Augustdorf, Borken, Eibergen, Emmerich, Goch, Gronau-Epe, Hamm, Hemer, Höxter, Itterbeck, Kalkar, Kranenburg, Münster, Ochtrup, Olfen, Recklinghausen, Rheine, Selm-Bork, Unna, Warendorf, Wesel und Wulfen nach Münster gekommen. Sie beteten gemeinsam mit den Militärgeistlichen für Frieden und Gerechtigkeit in aller Welt. Mit dem Diözesanbischof konzelebrierten die Militärdekane Rainer Schnettker (Düsseldorf), Rainer Brouwers (Münster) und Michael Berning (Köln-Wahn), Militärpfarrer Stephan van Dongen (Wesel) sowie Aalmoezenier Tom van Vilsteren (Geestelijke Verzorging). Ebenfalls nahmen an dem Gottesdienst der evangelische Standortpfarrer in Coesfeld, Ulrich Höltershinken, und Pastoralreferent Robert Bömelburg als katholischer Militärseelsorger in Rheine teil. Die musikalische Gestaltung des Pontifikalamtes im St.-Paulus-Dom übernahm das Luftwaffenmusikkorps 3 aus Münster unter der Leitung von Oberstleutnant Michael Wintering; an der Domorgel spielte Hauptmann Michael Doerr.
Nach dem Gottesdienst war im Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Gelegenheit zu Begegnung und Gespräch. Der Leitende Militärdekan Schnettker sagte am Rande des Empfangs, dass sich der Dienst der katholischen Militärseelsorge in NRW, Soldaten und Angehörige zusammengerechnet, an 40.000 katholische Christen wende. In einem Grußwort dankte Bischof Lettmann den Mitarbeitern der Militärseelsorge für ihren Dienst, der unter großen Belastungen stehe angesichts der Strukturreformen der Streitkräfte, aber auch durch die regelmäßigen Auslandseinsätze. Die Seelsorger stünden zudem vor „neuen Herausforderungen“, weil viele Soldaten nicht mehr aus einem christlich, zumal aus einem kirchlich geprägten Umfeld kämen.
Karl Hagemann
Bischöfliche Pressestelle Münster
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Grußwort und Predigt (pdf-Format) von Bischof Reinhard Lettmann
Pressedienst Bistum Münster
Das Stichwort: Militärseelsorge
Das grundgesetzlich verankerte Recht des Menschen auf ungestörte Religionsausübung ist die rechtliche Basis der Militärseelsorge. Danach hat auch der Soldat einen Anspruch auf freie Ausübung seiner Religion. Aber sein Dienst lässt die Beteiligung am religiösen Leben der Ortsgemeinde nicht immer zu. Daher bietet der Staat den Kirchen die Möglichkeit, Pfarrer zu den Soldaten in die Kaserne zu schicken. Der katholische Militärbischof Walter Mixa (Augs-burg) leitet die katholische Militärseelsorge und steht in keinem Dienstverhältnis zum Staat. Auch die Militär- und Standortpfarrer sind nicht Mitglieder der Streitkräfte, sondern werden als Priester ihrer Diözesen für die Militärseelsorge freigestellt, geben also keine Befehle und erhalten auch keine. Die Militärgeistlichen feiern mit den Soldaten Gottesdienste, spenden Sakramente, stehen ihnen auf Wunsch in allen Lebens- und Seelsorgefragen zur Verfügung und gestalten Familienfreizeiten, Besinnungstage und Wallfahrten. Auch Nicht-Christen ste-hen die Geistlichen zur Verfügung. Militärseelsorge kommt ihrem eigenen Selbstverständnis nach der gemeinsamen Verantwortung von Staat und Kirche für Menschen nach, die auch als Soldat Christ sein und bleiben wollen. |