Soldatenfamilien auf Pilgerreise nach Rom, Neapel und Assisi

Die Wallfahrer aus Ostbayern mit Pfarrer Norbert Sauer (rechts) in Rom
Amberg, 10.09.2007. Ereignisreiche Tage verbrachten Soldatenfamilien aus dem Militärseelsorgebezirk Ostbayern in Italien. Unter der Leitung des Militärpfarrers Norbert Sauer und dessen Pfarrhelfer Hans Sers aus Bogen war eine 50köpfige Gruppe auf Pilgerreise in Rom, Neapel und Assisi. Auf den Spuren kultureller Vergangenheit suchten die Reisenden die Botschaft des christlichen Glaubens für das eigene Leben.

Die ewige Stadt Rom bildete die erste Etappe. Nach dem Besuch der Gemeindemesse in der deutschen Nationalkirche St. Maria dell`Anima spazierte die Gruppe über den schönsten Platz Roms, die „Piazza Navona“. Faszinierend war der Kuppelbau des Pantheon, ein architektonisches Meisterwerk der Antike. Mit einer umfangreichen Führung durch das alte Rom endete der erste Tag, bei einer Hitze von 40 Grad. Auch der nächste galt bedeutenden Stätten, Kirchen und Plätzen Roms. Fast alle Teilnehmer warfen eine Münze in das Becken des Trevibrunnens, getragen mit dem Wunsch einmal wiederzukehren.

Am vierten Tag stand die zweitgrößte Kirche Roms „Paul vor den Mauern“ auf dem Programm, in der alle Päpste zu sehen sind. Das nächste Wallfahrtsziel waren die Katakomben, sie sind eine mehrstöckige, unterirdische Grabstätte. Im 2. bis 5. Jahrhundert wurden über eine Million Christen und Juden auf einem 15 Hektar großen Areal darin beigesetzt. Nach der Führung durch das historische Denkmal des Lebens, erinnerte Pfarrer Sauer in einem Gottesdienst an den Pilgerweg des Glaubens und an das Martyrium der Kirche von Rom in den ersten Jahrhunderten. Gegen Abend führte die Reise in die Albaner Berge zur Sommerresidenz des Papstes „Castel Gandolfo“ und an den Albaner See. Im malerischen Weinstädtchen Frascati und einer Fahrt durch das nächtliche Rom, klang der Tag aus.

Zur Mitte der Woche stand die Generalaudienz des Papstes auf dem Programm. Am Petersplatz wurden die Soldatenfamilien aus Ostbayern in der Ansprache Benedikt XVI persönlich begrüßt. Anschließend besichtigte die Pilgergruppe die Schönheiten der Vatikanstadt. Auf der 132 Meter hohen Kuppel des Petersdoms hatte man einen herrlichen Ausblick auf die Stadt Rom in der Provinz Latium, die etwa 3,3 Mill. Einwohner zählt.

Auf der Weiterreise in den Süden machte der Bus in Ostia, der Hafenstadt Roms halt. Während die Erwachsenen eine Führung durch „Ostia Anticia“ erlebten, genossen die Familien mit Kindern einen kurzen Badeaufenthalt am Mittelmeer. Entsetzte Gesichter gab es bei der Ankunft in der Millionenstadt Neapel, überall häuften sich Müllansammlungen. Am nächsten Morgen ging es per Schiff auf die landschaftlich reizvolle Sonneninsel „Capri“. Nach einer turbulenten Überfahrt besichtigte die Reisegesellschaft unter fachkundiger Führung das Domizil vieler Reichen.

Eine weitere Führung gab es im antiken Herculaneum. Die Stadt verschwand beim Vesuvausbruch am 24. August 79 n. Chr. unter einer Schlammlawine und wird Stück für Stück frei gelegt. Anschließend wurde der riesige Vulkan von der Pilgergruppe erklommen.

Am Abend traf man sich in der „Casa San Paolo Apostolo“ zur Eucharistiefeier. Dieses Haus dient der Deutschen Soldatengemeinde als Begegnungsstätte. Im Gottesdienst predigte Pfarrer Sauer von dem vielfältigen Trend einer Wallfahrt. Alt und Jung begeistern sich für diese Art der Reise. Zum einen kann man in Gemeinschaft das Christ sein am leichtesten erleben. Man nimmt sich bewusst Zeit, es ist sozusagen ein Stück Lebensweg. Es bedeutet Zeit zu haben für Dinge, die im Leben zu kurz kommen. Nicht nur mit dem Auge sondern auch mit dem Herzen wünscht man sich, diese schönen Dinge zu sehen, so der Geistliche.

Die Reiseleitung dankte beim anschließenden Grillabend, den dort zuständigen Pfarrhelfer Otto Wendt für die organisatorische Unterstützung.

Am nächsten Tag machten sich die Wallfahrer auf die letzte Etappe ihrer Pilgerreise nach Assisi, um auf den Spuren des Heiligen Franziskus und der Heiligen Klara zu wandeln. Zuvor besuchten sie noch die Benediktinerabtei „Monte Casino“, in der die Sonntagsmesse mit gefeiert wurde. Beeindruckend war auch der Deutsche Soldatenfriedhof, auf dem 20.057 gefallene deutsche Soldaten ihre Ruhestätte fanden.

Der beschaulich idyllisch gelegene Ort Assisi war das letzte Highlight der Reise. Bei einer Stadtführung besuchte man die Kathedrale „San Rufino“, die Basiliken Santa Chiara und San Francesco. Zum Mittagessen versammelten sich die Soldatenfamilien im Kloster „Santa Croce“, wo ihnen von den Deutschen Kapuzinerschwestern ein deftiges Mittagessen serviert wurde. Das Leben des Heiligen Franz von Assisi stand im Mittelpunkt der anschließenden Messe in der Klosterkapelle. Pfarrer Sauer predigte vom Umgang der Menschen miteinander und appellierte, sich nicht an materielle Dinge zu klammern. Die Basilica Santa Maria degli Angeli mit Portiuncula- und Sterbekapelle des Heiligen Franziskus bildete den Abschluss dieses erlebnisvollen Tages. An all diesen Stätten traf die Pilgergruppe auf einen bemerkenswerten, Richtungweisenden Franz von Assisi, der der Sicht auf den eigenen Glauben zweifellos viele Impulse gab. Es stellte sich die Frage: Was ist wirklich im Leben notwendig und von Bedeutung?

„Ich bin froh, dass ich dabei gewesen bin, diesen Satz hörte man auf der Heimreise nach den 11 erlebnisreichen Tagen mehrmals von den Wallfahrern. Gleichzeitig hatten alle zu diesem Zeitpunkt bereits ein Vielfaches von dem gefunden, das sie noch einige Tage zuvor zu suchen aufgebrochen waren. Pfarrer Norbert Sauer brachte es in seinen Abschiedsworten auf den Punkt: Wir haben Zeugen und Stätten des Glaubens entdeckt, wodurch wir noch lange von dieser Wallfahrt zehren können. Wir wurden bereichert und gestärkt im Glauben und sind uns menschlich in dieser Gemeinschaft näher gekommen.

Das Busunternehmen Bindl brachte die Soldatenfamilien zufrieden in die Gäubodenkaserne nach Feldkirchen zurück.

Text und Fotos: Dirscherl Ludwig, Stabsfeldwebel

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