30. Kreuzweg der Soldatenfamilien auf das Käppele

Auf dem "Kreuz-Weg" vor der Festung Marienberg
Würzburg/Veitshöchheim, 09.03.2008. Bereits zum 30. Mal in Folge hatten das Katholische Militärpfarramt und der Mitarbeiterkreis Veitshöchheim am Mittag des Passionssonntages zum besinnlichen Weg den Berg hinauf, zur Heiligen Messe in der berühmten Würzburger Wallfahrtskirche und zum anschließenden Ausklang in der Balthasar-Neumann-Kaserne, Veitshöchheim, eingeladen.

Die Tradition eines Gebetsgangs in der Fastenzeit, immer zwei Wochen vor Ostern, für die Soldaten und ihre Familien, hatte 1979 der damalige Standortpfarrer von Veitshöchheim, Militärdekan Theo Sell, begründet. Etwa die Hälfte der Zeit ist inzwischen auch Pfarrhelfer Elmar Fries als Organisator dabei und 2008 nun zum letzten Mal als Militärpfarrer Wolfgang Bier, dessen Dienstzeit im Oktober auslaufen wird.

Bevor es am Sonntag, 9. März 2008, pünktlich um 13 Uhr am Fuße der Stiegen, oberhalb des Mains, losgehen kann, sind Pfarrer und Pfarrhelfer jedoch mit Unwägbarkeiten konfrontiert: Unmittelbar vorher war ein Oberfeldwebel aus dem Standort auf dem Übungsplatz gestorben, so dass er mit in das Gebet eingeschlossen wird. Und vom Küster an der Kapuziner-Kirche, dem ehemaligen "Spieß" Hans-Dieter Geiß, kommt die Hiobs-Botschaft, dass der Organist kurzfristig erkrankt sei. Bis etwa eine Stunde später die Eucharistiefeier beginnt, ist jedoch mit Frau Konrad ein würdiger Ersatz vor Ort.

Außer von über 100 Kreuzweg-Teilnehmern werden das Kreuz und die beiden Fahnen der Militärseelsorge begleitet durch eine 16-köpfige Bläsergruppe des Heeresmusikkorps 12 aus Veitshöchheim und einigen Helfern mit Lautsprecher, Gesangbuchkisten und Kameras. Abgesehen von den Soldaten mit ihren Blasinstrumenten geht es hier jedoch recht "zivil" zu, zumal an einem Wochenende eher Ehemalige und ihre Angehörigen vertreten sind als die aktiven Soldaten, die werktags hier Dienst tun.

Nach den 14 Stationen des Leidens Christi, die anhand von Texten und Gebeten von Gertrud Krebs im wahren Wortsinn "begangen" werden, folgt in der barocken Kirche, die weit mehr ist als eine "kleine Kapelle", die Heilige Messe. Auf das lange Evangelium von der Auferweckung des Lazarus zeigt Militärpfarrer Bier in einer kurzen Predigt verschiedene Bezüge zum Thema "Grab" auf. Zur musikalischen Gestaltung trägt ganz wesentlich die 11-jährige Larissa bei, die das gut besetzte Käppele mit Gitarrenspiel und ihrem Gesang mühelos füllt.

Als die Kreuzweg- und Messe-Teilnehmer noch vor 15 Uhr die winterlich kalte Kirche verlassen, warten am Portal in der ersten Frühlingssonne ungeduldig schon zahlreiche Würzburger, die die Fastenpredigt eines der Kapuziner-Patres hören möchten. Während dessen begeben sich die Soldatenfamilien in die Veitshöchheimer Kaserne, die nach Balthasar Neumann benannt ist - dieser ist als Baumeister in Würzburg berühmt, etwa am Käppele selbst und der benachbarten Festung Marienberg, war aber auch Offizier. Im dortigen Mannschaftsheim klingt der Jubiläums-Kreuzweg in geselliger Runde bei Kaffee und Kuchen aus.

Text und Fotos: Jörg Volpers, Kompass

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Weitere Bilder
Wegweiser zur Wallfahrtskirche "Käppele"
Soldaten des Heeresmusikkorps 12 am Fuß des Kreuzwegs
Militärpfarrer Bier und Pfarrhelfer Fries (2. v. l.) mit Lektor und Trägern vor dem Bläserkorps und den Prophetenstatuen
An der 1. Kreuzweg-Station
Die Lieder aus dem Soldaten-Gesangbuch werden durch die Bläser angestimmt.
Der barocke Hochaltar der Käppele-Kirche
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