97. Deutscher Katholikentag: Interview mit Geschäftsführer "aktion kaserne", Stefan Dengel

97. Deutscher Katholikentag
Osnabrück 21. - 25. Mai 2008
97. Deutscher Katholikentag, 21. - 25. Mai 2008 in Osnabrück:
Tag der Militärseelsorge und Podiumsdiskussion der Initiative katholischer Jugendverbände im Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) "aktion kaserne" zu Fragen der Inneren Führung in deutschen Streitkräften.


Berlin, 10.05.08. Ein aktuelles Interview mit dem Geschäftsführer der "aktion kaserne", Stefan Dengel zur Podiumsdiskussion während des Katholikentages in Osnabrück.

Kompass. Soldat in Welt und Kirche: Die Katholische Militärseelsorge wird auf dem 97. Deutschen Katholikentag in Osnabrück präsent sein. Dabei soll der 23. Mai 2008, zu einem besonderen "Tag der Militärseelsorge" werden. Am selben Tag, in der Zeit von 12.30 Uhr bis 14:00 Uhr wird ein Podiumsgespräch stattfinden. "Die Bundeswehr - Armee im Einsatz. Chancen und Risiken staatlicher verordneter Ethikausbildung" ist das Generalthema. Herr Dengel, was hat die "aktion kaserne" veranlasst, dieses Thema zum Gegenstand einer Podiumsdiskussion zu machen?

Stefan Dengel: Ausgangspunkt war die Beobachtung, dass die Bundeswehr einerseits eine sehr solide, im Laufe von 50 Jahren gewachsene, und zugleich den aktuellen Anforderungen gewachsene Berufsethik für Ihre Soldatinnen und Soldaten entworfen hat.

Andererseits gibt es immer wieder Hinweise, dass dieses Ethos in der Truppe nicht so angenommen wird, wie man es gerne hätte. Darauf weisen nicht nur die wenigen erschreckenden Einzelfälle moralischer Verfehlungen von Soldat(in)en hin, sondern auch die in den Jahresberichten des Wehrbeauftragten stets wiederkehrenden Beispielfälle mangelhaften Führungs- und Vorbildverhaltens von Vorgesetzten.

Stefan Dengel, Geschäftsführer der "aktion kaserne"
Kompass. Soldat in Welt und Kirche: Und warum gerade zum jetzigen Zeitpunkt?

Stefan Dengel: Zurzeit gibt es ja in der Bundeswehr einigen Wirbel darum, wie man den jungen Soldatinnen und Soldaten Grundlagen der Ethik und des soldatischen Berufsethos am Besten vermitteln kann. Mit der In-Kraft-Setzung der ZDv 10/1 "Innere Führung" ist die Diskussion darüber, welche Werte und Tugenden wie vermittelt werden sollen, sicherlich nicht beendet, sondert forciert worden. Diese Fragen können nie abschließend beantwortet werden, sondern man muss sich ihnen immer wieder neu stellen. Gleichzeitig sind im letzten Jahr zahlreiche Diskussionen über die Frage der Ethikvermittlung geführt worden, beispielsweise, welcher Stellenwert der "Lebenskundliche Unterricht" und welcher die "Konstanzer Dilemmata- Methode" innehaben soll.

Kompass. Soldat in Welt und Kirche: Wer soll mit der Podiumsdiskussion erreicht werden? Welche Ziele werden verfolgt?

Stefan Dengel: Die eben angesprochenen Themen werfen viele Fragen auf, denen sich viele Verantwortliche in den Streitkräften bis jetzt nicht stellen, weil ihnen anscheinend das Problembewusstsein fehlt. Beispielsweise, was mit dem "Lebenskundlichen Unterricht" und was mit der " Konstanzer Dilemmata- Methode" erreicht werden kann und wie diese beiden Elemente der Ethikausbildung im Hinblick auf die aktuellen ethischen Herausforderungen der deutschen Soldatinnen und Soldaten aufeinander abgestimmt werden können.

Über all dem steht dabei die Grundfrage: Wie kann man überhaupt ethische Bildung als Dienstpflicht so vermitteln, dass die Adressaten, also in erster Linie die jungen Soldat(in)en, Interesse bekommen, sich damit ernsthaft auseinanderzusetzen. Und zwar so ernsthaft, dass sie das für ihren Beruf so wichtige Ethos verinnerlichen und zugleich ihre ethische Urteilsfähigkeit immer wieder schärfen wollen.

Mit dieser Thematik will die "aktion kaserne" verschiedene Zielgruppen ansprechen. Zum einen all diejenigen, die im Horizont der Streitkräfte für die Ethikvermittlung Verantwortung tragen. Darüber hinaus aber auch all diejenigen, die sich für diese Thematik Interessieren, beispielsweise junge Soldat(in)en oder auch Mitglieder aus den Jugendverbänden im Bund der Deutschen Katholischen Jugend.

Das Interview führte Josef König

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