Soldat für den Frieden, das ist kein Kuscheljob

Internationaler Soldatentag anlässlich des Weltfriedenstages während der Heilig-Rock-Tage in Trier

Weihbischof Dr. Stephan Ackermann, Trier, feiert mit Mitgliedern des Domkapitels, Militärdekan Schnettker und Militärpfarrern den Pontifikalgottesdienst
Trier, 10.04.2008. "Es ist schon eine gute Tradition, dass die Soldaten in jedem Jahr während den Heilig-Rock-Tagen ihren Internationalen Soldatentag begehen und gemeinsam in besonderer Weise um den Frieden in einem Gottesdienst beten". Mit diesen Worten begrüßte der Trierer Weihbischof Dr. Stephan Ackermann als Hauptzelebrant und Prediger die Soldaten und zivilen Teilnehmer des Pontifikalamtes im vollbesetzten Trierer Dom. Wieder waren auf Einladung des Katholischen Militärdekanates Mainz (mit vorläufigem Dienstsitz Koblenz), etwa 600 Soldaten aus verschiedenen Standorten des Saarlandes und Rheinland-Pfalz zum Internationalen Soldatentag anlässlich des Weltfriedenstages nach Trier gekommen.

Zusammen mit Weihbischof Dr. Ackermann feierten in Konzelebration Mitglieder des Domkapitels, Militärdekan Msgr. Rainer Schnettker, Koblenz, und Militärpfarrer aus den Standorten Koblenz, Mayen, Saarlouis und Idar-Oberstein gemeinsam diesen Pontifikalgottesdienst. Militärdekan Msgr. Rainer Schnettker begrüßte die Gottesdienstteilnehmer zu Beginn des Pontifikalamtes sehr herzlich und freute sich besonders über die hohe Anzahl der angereisten Soldaten.

Weihbischof Dr. Stephan Ackermann
In seiner Predigt ging der Weihbischof auf das Leitwort der Heilig-Rock-Tage: "Damit sie das Leben haben" ein. Der Dienst der Soldatinnen und Soldaten in Afghanistan, im Kosovo und an vielen anderen Orten der Erde, helfe den Menschen ihr Leben vor Verfolgung oder Tötung zu sichern. Die Kehrseite der Medaille sei es, dass es bei Einsätzen für den Lebensschutz auch notwendig werden könne, anderen Menschen das Leben zu nehmen. Weiter sagte der Weihbischof: "Frieden schaffen wir nicht durch militärische Einsätze", für die Schaffung von Frieden brauchten die Soldaten im Besonderen und alle Menschen eine Sensibilität für die Sehnsucht der Menschen nach Liebe und Anerkennung.
Die Fürbitten trugen Soldaten aus dem Standort Zweibrücken vor, dabei beteten sie für alle Menschen um einen wirksamen Friedenswillen und alle Kinder, Männer und Frauen, die Opfer von Gewalt, Terror und Krieg wurden.

Am Ende des Pontifikalamtes richtete Generalarzt Dr. Christoph Veit, Chefarzt im Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz, ein Grußwort an die Teilnehmer des Internationalen Soldatentages. In seinem Grußwort sagte Generalarzt Dr. Veit : "Soldat für den Frieden, das ist nämlich kein Kuscheljob, das ist harter Alltag, das fordert Mut, das bedeutet Lebensgefahr und das kann Gesundheit und in letzter Konsequenz das Leben kosten. Da gibt es nichts zu verniedlichen: wir Soldaten lernen und üben den Umgang mit Waffen, tödlichen Waffen." … Daher, lassen Sie mich mein Grußwort so verstehen: als Arzt, als Offizier und Christ erinnere ich an das Kreuz, das den Soldaten in besonderer Weise zu tragen aufgegeben ist, selbst wenn wir das Böse bekämpfen und das Gute schützen. Das gilt übrigens nicht nur für die Soldaten der Bundeswehr - es trifft Soldaten aller Nationen, die ihren Dienst in die Sache des Friedens stellen. Und daher ist es gut, sich an einem solchen Tag als Soldat der Gnade Gottes zu empfehlen und um den wirklichen Frieden zu bitten, den die Welt nicht geben kann.

Militärdekan Msgr. Rainer Schnettker, Koblenz, und Militärpfarrer aus den Standorten Koblenz, Mayen, Saarlouis und Idar-Oberstein beim Einzug in den Dom
Und da haben wir ein prominentes Vorbild, den Hauptmann von Kafarnaum der die uns wohlbekannten Worte spricht: 'Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.' Ich wünsche uns allen, dass wir diese Erkenntnis in gläubiger Demut verinnerlichen und mit in unseren soldatischen Alltag nehmen, wo immer der ist, in der Heimat oder im Einsatz."

Im Anschluss an den Gottesdienst, der musikalisch durch das Bläserquintett des Heeresmusikkorps 2 aus Kassel und Domorganist Josef Still gestaltet wurde gab es eine Stunde der Begegnung im Festzelt auf dem Domfreihof vor dem Trierer Dom. Der Internationale Soldatentag bot für viele auch noch die Möglichkeit an dem reichhaltigen kulturellen und informellen Rahmenprogramm, wie Stadtführung, Führung durch das Dommuseum etc., teilzunehmen.

Das angebotene Podiumsgespräch mit dem Thema "Dienstort Afghanistan - Bundeswehr im Auslandseinsatz" mit Major Michael Decker und Pastoralreferent Dr. Thomas R. Elßner, beide vom Zentrum Innere Führung in Koblenz, wurde von Soldaten und Zivilisten gut besucht und gab Einblicke in die Aufgaben und Gefahren der Soldaten bei ihrem Einsatz in Afghanistan.

Erstmalig gab es in diesem Jahr einen Informationsstand "Katholische Militärseelsorge", an dem sich viele Besucher über die vielfältigen Aktivitäten der Militärseelsorge informierten.

Text: Jürgen Strohe, Koblenz
Fotos: Manfred Köhn, Idar-Oberstein

zurück   oben