Bischof Mixa begrüßt neuen Lebenskundlichen UnterrichtErkner, 23.10.2008. Der katholische Militärbischof Walter Mixa sieht in der geplanten Neuordnung des Lebenskundlichen Unterrichts bei der Bundeswehr "eine ganz große Chance". Es handele sich dabei ausdrücklich nicht um einen Religionsunterricht, sondern es gehe um die ethische Bildung der Soldaten, sagte Mixa am Donnerstag in Erkner bei Berlin zum Abschluss der 53. Gesamtkonferenz der katholischen Militärseelsorger. Themen seien etwa die Findung und Begründung von Normen oder Fragen der Selbstdisziplin sowie der Austausch über Lebenserfahrungen und "menschlich richtiges Verhalten".
Die seit 1959 geltende Zentrale Dienstvorschrift 66/2 der Bundeswehr, die den Lebenskundlichen Unterricht regelt, wird derzeit grundlegend überarbeitet. Die neue Vorschrift 10/4 wurde bereits vom Verteidigungsausschuss des Bundestags verabschiedet und soll voraussichtlich zum Jahresende in Kraft treten. Danach wird der Unterricht künftig nicht mehr konfessionell ausgerichtet sein und ist im Gegenzug für alle Soldaten verpflichtend. Dazu werden derzeit von der Katholischen und Evangelischen Militärseelsorge neue Lehrpläne ausgearbeitet.
Mixa betonte vor Journalisten, die Angebote der Militärseelsorge würden auch von konfessionslosen Soldaten angenommen. Die Seelsorger und Seelsorgerinnen seien "Gesprächspartner Nummer eins", wenn es um persönliche Probleme gehe. Die Frage nach dem Sinn des Lebens stelle sich vielen Soldaten, nicht zuletzt angesichts von Todesfällen im Einsatz. Auch unter den Teilnehmern an Wallfahrten seien viele Ungetaufte. Der Anteil der Nichtchristen an den Soldaten insgesamt liege bei 42 Prozent.
Die Konferenz stand unter dem Motto "Heute von Gott reden. Gottesverkündigung im Horizont von Atheismus und Religionskritik". Nach Angaben von Militärgeneralvikar Walter Wakenhut gibt es derzeit 91 Planstellen für die Orts-Ebene in der Katholischen Militärseelsorge. 62 seien mit hauptamtlichen Standortpfarrern besetzt und 24 mit Pastoralreferentinnen und -referenten, 5 seien vakant. Je zwei der Seelsorger seien im Kosovo und in Afghanistan im Einsatz, ein weiterer sei soeben vom Libanon-Einsatz im Rahmen der UN-Operation UNIFIL zurückgekehrt.
Quelle: Katholische Nachrichtenagentur |