"Vergeben ja -vergessen nein" - Familienwerkwoche in Schmochtitz bei Bautzen | Beim Besuch der Gedenkstätte "Bautzen II", ehemaliges Stasi-Gefängnis | Bautzen, 05.11. 2008. Eine schöne und erlebnisreiche Woche ist zu Ende gegangen. Nach der großen Freude über die hervorragende Unterbringung im Bischof-Benno-Haus trafen sich am Dienstagabend die Teilnehmer zum ersten Kennenlernen und dem Vorstellen des Wochenprogramms durch Pfarrhelfer Sommnitz und Pastoralreferenten Hinkelmann.
Unter dem Motto "Vergeben ja - Vergessen nein" wollten wir uns mit einem Thema der jüngeren Geschichte, dem Leben in der DDR unter der Bespitzelung des Ministeriums für Staatssicherheit, der Stasi, beschäftigen. Dabei stand jeder Tag unter einem eigenen Leitgedanken, der zuvor in der Morgenbesinnung angesprochen wurde und den Tag über zu denken gab.
Eindrucksvoller Blick zurück
Am Mittwoch erhielten wir durch Militärpfarrer Bohne aus Leipzig einen ersten Einblick in das Alltagsleben in der DDR. Er erzählte aus seinem persönlichen Leben - vor allem, wie er den Zeitraum der "Wende" erlebte, in der er als Kaplan in Sachsen tätig war.
Am Nachmittag stand dann der Besuch der Gedenkstätte "Bautzen II", dem ehemaligen Stasi-Gefängnis, an. In einer sehr anschaulichen Sprache wurde uns von den teilweise unmenschlichen Haftbedingungen der "politischen" Häftlinge berichtet. Ein sehr beindruckendes und auch bedrückendes Erlebnis, an deren Ende einige Teilnehmer froh waren, wieder "ungesiebte Luft" atmen zu dürfen.
Der Folgetag begann mit dem Kinofilm "Das Leben der Anderen". In diesem Film, wird die fiktive Geschichte eines Stasi-Offiziers erzählt, der vom Täter zum Opfer wird. Ein Film, der von Betroffenen als sehr authentisch beschrieben wird. Auch dieser Film hinterließ einen bleibenden Eindruck. In der anschließenden Diskussion wurde klar, dass man als ein im Westen Aufgewachsener nicht wirklich das Ausmaß der Bespitzelung begreifen und sich glücklich schätzen kann, nicht unter diesem System aufgewachsen zu sein.
Der Tag endete mit einer Stadtführung durch Bautzen, einer schönen 1000-jährigen Stadt, die immer wieder einen Besuch wert ist.
Für jeden etwas dabei
Der Freitag war mit der Besichtigung Dresdens voll ausgeschöpft. Nach einem Rundgang durch die Altstadt mit den wichtigsten Denkmälern - Frauenkirche, Semperoper, Zwinger usw., konnte Dresden auf eigene Faust erkundet werden. Den Tag ließen wir bei einem gemeinsamen Essen im "Pulverturm" ausklingen.
Der letzte Tag stand ganz im Zeichen der Freizeitgestaltung. Alle Teilnehmer hatten die Gelegenheit ihren persönlichen Interessen nachzugehen. Vom Besuch des Elbsandsteingebirges, den Städten Görlitz oder Meissen und für die Kinder der Besuch des Dinosaurierparks in Kleinwelka, war für alle etwas dabei.
Auf Wiedersehen
Nach dem gemeinsamen Besuch der heiligen Messe am Sonntag war dann der Tag des Abschieds und der Abreise gekommen. Eine gelungene Woche nahm nun ein Ende, die trotz des sehr ernsten Themas auch viel Zeit für gemeinsame Gespräche und Fröhlichkeit gestattete. Alle Teilnehmer waren sich einig: "Im nächsten Jahr treffen wir uns in Salem".
Michael Soltner |