Die Armut bekämpfen - Den Frieden aufbauen

Die Bekämpfung der Armut beginnt bei uns selbst. Weltfriedenstag in Schwerin

Militärdekan Schadt bei der Begrüßung im Festsaal des Schweriner Schlosses
Kiel, 21.01.2009. Aus Anlass des Weltfriedenstages lädt die Katholische Militärseelsorge alljährlich in aller Welt zu Gottesdiensten und zum Gebet um den Frieden ein. Im Norden hat sich die Tradition gegründet, dass die Orts- oder Weibbischöfe mit den Soldaten und vielen Gästen aus der Öffentlichkeit ein Pontifikalamt feiern. So waren in diesem Jahr in der Propsteikirche St. Anna in Schwerin viele Menschen der Einladung des Leitenden Dekans, Msgr. Rainer Schadt, gefolgt, um über Wege zum Frieden nachzudenken und dafür zu beten.

Für das Jahr 2009 hat Papst Benedikt XVI. die Bekämpfung der Armut in den Mittelpunkt seiner Friedensbotschaft gestellt. Unter Bezugnahme auf die Papstbotschaft beschrieb Weihbischof Norbert Werbs Bemühungen, Wege aus der Armut zu finden. Verkehrt sei es, dabei nur an die materielle
Armut zu denken. Auch wenn damit viel Ausgrenzung und Not verbunden ist, so ist die moralische Armut ebenso in den Blick zu nehmen. Arme Menschen sind in besonderer Weise ansprechbar für fundamentale und radikale Argumente. Gerade deshalb ist es erforderlich, dass moralische Armut
bekämpft wird.

Weihbischof Norbert Werbs spendet den Segen
Damit leisten wir, so der Papst in seiner Botschaft, "einen wichtigen Beitrag zum Frieden". Weihbischof Werbs ergänzte, dass aber auch durch eine reichere Gesinnung etwas gegen Armut getan werden kann. Das beginnt im Kopf und im Herzen, indem wir, unsere Schwester, unser Bruder, unser Umfeld die Verantwortung sehen und wahrnehmen.

Engagieren wir uns? In der Gesellschaft? In Sportvereinen? Bei Hilfswerken? Mit der Überwindung der inneren Kälte können wir viel für den Überwindung der Armut beitragen. Beim anschließenden Empfang im Festsaal des Schweriner Schlosses, den der Landtag Mecklenburg-Vorpommern immer wieder für diese Veranstaltung zur Verfügung stellt, konnte Militärdekan Schadt viele prominente Gäste begrüßen, angeführt durch die Vizepräsidentin des Mecklenburg-Vorpommerschen Landtages, Renate Holnagel, vielen Landtagsabgeordneten, Kreistagspräsidenten und Bürgermeistern, dem ev. Militärpfarrer Meyer-Bothling, den jüdischen Landesrabbiner William Wolff und der Vertreterin der Laien in der Kath. Militärseelsorge, Frau Oberstabsarzt Carolin Traue.

Dekan Schadt konnte viele Gäste begrüßen, u.a. (v.l. u.a.: Renate Holznagel, Landtagsvizepräsidentin, Militärdekan Schadt, Kapitän z.S. Sauerbrey, Weihbischof Werbs, Landesrabbiner William Wolff, OSA Caroline Traue)
Für alle Soldaten konnte Militärdekan Schaft den Kommandeur des Landeskommandos, Herrn Kapitän z.S. Dietrich Sauerbrey, begrüßen. In seiner kurzen Ansprache wies er darauf hin, dass von der Bundesrepublik Deutschland nach der Wiedervereinigung große Anstrengungen für den Frieden unternommen wurden. Ebenso wie die materiellen Aufwendungen von mehr als 11 Mrd. Euro muss auch das Engagement von vielen Tausend Soldaten gewürdigt werden, die in allen Teilen der Welt Friedensarbeit geleistet haben.

Die Vizepräsidentin des Landtages, Frau Holznagel, hatte, um ihre persönliche Verbundenheit zu den Soldaten zu zeigen, eigens ihre Uniform als Oberstabsveterinärin angezogen. Sie überbrachte die Grüße der Präsidentin und gab ihrer Freude Ausdruck, dass diese inzwischen traditionelle Veranstaltung am Anfang eines Jahres im Landtag sehr hoch geschätzt wird. In diesem Jahr, in dem an 60 Jahre Grundgesetz, 20 Jahre Mauerfall und 15 Jahre Landesverfassung dankbar erinnert wird, muss auch daran gedacht werden, dass Soldaten seit mehr als 25 Jahren an Friedenseinsätzen beteiligt sind. Sie richtete aber ihren Dank auch an die Militärseelsorge, und zwar ausdrücklich an beide Zweige, weil bei ihr alle Soldaten, egal welchen Dienstgrades, welcher Religion oder Weltanschauung sie angehören, Unterstützung, Seelsorge, Trost und Hilfe erfahren.

Landtagsvizepräsidentin und Oberstabsveterinärin Renate Holznagel
Für das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern ist es von besonderer Bedeutung, dass die Katholische Militärseelsorge ihren Weltfriedenstag im Schweriner Schloss begeht. Eben, weil sie für alle Soldaten da ist und weil mit dieser Veranstaltung die gegenseitige Wertschätzung ausgedrückt wird. Frau Holznagel dankte auch für die klaren Worte des Papstes. Aktueller kann eine Botschaft angesichts der aktuellen Lage nicht sein, wenn sie Armut in Bezug zum Frieden setzt.

Der Landtag hat schon viel zur Bekämpfung der Armut getan, aber hier weist der Papst eben auf eine weitere Dimension der Armut hin: Indikatoren von Armut sind neben der materiellen Armut das Leben am
Rande der Gesellschaft (fehlende Teilhabe), Verwahrlosung von Kindern, geringe Lebenserwartung, Hunger, Kindersterblichkeit und vieles mehr. Wir alle, ob Politiker, Christ, Jude, Moslem oder Soldat, wir alle müssen an der Lösung des Armutsproblems auf allen Ebenen arbeiten. Dazu leisten Soldaten einen wichtigen Beitrag, indem sie für Sicherheit sorgen. Aber -und darauf wies sie mit besonderer Eindringlichkeit hin- alle können ihren Beitrag leisten und dann kann auch Erfolg eintreten. Den Schlussworten der Vizepräsidentin, dass Armut nicht Gott gegeben ist, können alle Zuhörer zustimmen.

Text und Fotos: Franz-Josef Hosse

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