Pastoral- und Truppenbesuch in der OberpfalzMilitärbischof Dr. Walter Mixa informierte sich über Einsatzbelastungen und Feldwebelausbildung | | Berlin, 08.04.2009. Mit insgesamt 500 Soldatinnen und Soldaten, vom General bis zum Panzerschützen, und Bürgerinnen und Bürger der Stadt Weiden, feierte Militärbischof Dr. Walter Mixa in der bis auf die letzte Bankreihe gefüllten Garnisonskirche Herz Jesu ein Pontifikalamt, mit dem der Pastoral- und Truppenbesuch des Katholischen Militärbischofs für die Deutsche Bundeswehr im oberpfälzischen Teil der Diözese Regensburg seinen Anfang nahm. Die nordöstliche Oberpfalz kennt Militärbischof Mixa noch aus früheren Jahren: im Internat der Spätberufenenschule der Oblaten des heiligen Franz von Sales, am staatlich anerkannten altsprachlichem Gymnasium in Fockenberg, nahe der Stadt Weiden, erwarb er 1964 das Abitur.
Der zweitägige Pastoral- und Truppenbesuch, der vor dem Beginn der diesjährigen Karwoche stattfand, galt dem von Pastoralreferenten Helmut Brandl und Pfarrhelfer Herbert Sturm betreuten Militärseelsorgebezirk Weiden mit den weiteren Standorten Pfreimd, Oberviechtach und Grafenwöhr, der zum Katholischen Militärdekanat München zählt, das seit 2006 auch das Bundesland Baden-Württemberg umfasst.
Erste Gelegenheit, um mit den Bürgermeistern der Stadt, den Patengemeinden und Kommunalpolitikern sowie Offizieren, Unteroffizieren und Soldaten der Mannschaftsdienstgraden der Einheiten in der Ostmark-Kaserne ins Gespräch zu kommen, bot ein Empfang, zu dem Militärbischof Mixa in das Offizierheim am Standort einlud. Dabei konnte er sich davon überzeugen, dass die Integration der Soldatinnen und Soldaten sowohl am Standort als auch in der Region für die in der Kommunalpolitik Verantwortlichen ein wichtiges Ziel und bislang erfolgreich gelungen ist. "Soldatinnen und Soldaten in Uniform prägen auch in der Freizeit das Stadtbild und niemand käme hier auf die Idee, Anstoß daran zu nehmen". In Gesprächen wurde außerdem darauf verwiesen, dass man sich mit der möglichen Schließung der Lehrgruppe C der Unteroffizierschule des Heeres darauf einstelle, "diese damit verbundenen Herausforderungen zu bewältigen".
| | Der Kommandeur des Panzerbataillon 104, Oberstleutnant André-Michael Abed, informierte in einem Lagevortrag den Militärbischof über den struktursicheren und enorm einsatzerfahrenen Verband, der mit bestmöglicher Integration, ohne Nachwuchsprobleme und mit dem weltweit modernsten Waffensystem, dem Leopard 2A6, den militärischen Auftrag erfüllen kann. Mit Blick auf die Konfessionen der im Panzerbataillon 104 in Pfreimd dienenden Soldatinnen und Soldaten wurde berichtet, dass 453 konfessionell gebunden sind und 235 keiner Konfession angehören, was für die Militärseelsorge und den Lebenskundlichen Unterricht (LKU) gerade in der Neukonzeption als verpflichtender Ethikunterricht eine große Herausforderung ist. Besondere Erwähnung fand das Engagement des Pastoralreferenten Helmut Brandl, den er als "einen Meister seines Handwerkes" lobte.
Ebenso erinnerte Oberstleutnant Abed an die außerordentlich hohen Belastungen der Zeit- und Berufssoldaten und ihrer Familien, die in dem Wechsel zwischen Auslandseinsätzen und den sich anschließenden Truppenübungsplatzaufenthalten begründet sind. Im Anschluss gab es die Gelegenheit, sich über einzelne Ausbildungsabschnitte an modernsten Schieß-, Gefechts- und Duellsimulatoren im Panzerbataillon 104 ein Bild zu machen.
Abgeschlossen wurde der erste Tag des Pastoral- und Truppenbesuches in der Oberpfalzkaserne schließlich mit einer feierlichen Andacht unter freiem Himmel und den Gebeten der Soldatinnen und Soldaten des Panzerbataillons 104 sowie einem ausführlichen Gespräch des Militärbischofs mit Verantwortlichen im Pfarrgemeinderat und dem Mitarbeiterkreis. Dabei wurde mehrmals darauf aufmerksam gemacht, dass bei Truppenübungsplatzaufenthalten, die über ein Wochenende andauern, der Dienst am jeweiligen Sonntag gerade mit Blick auf Besinnung und Gottesdienst zu verrichten ist.
Oberstleutnant Bernhard Josef Henn, Kommandeur der Lehrgruppe C der Unteroffiziersschule des Heeres, informierte zu Beginn des zweiten Tages des Pastoral- und Truppenbesuches des Militärbischofs über die Schwerpunkte in der Ausbildung zum Feldwebel im deutschen Heer und der Zusammenarbeit mit den US - amerikanischen Streitkräften in Grafenwöhr sowie über Vorhaben der Heeresunteroffizierschule, militärische Ausbildungsabschnitte und ethisch politische Bildung so zu verzahnen, dass angehende Feldwebel verantwortungsvoll die soldatische Grundpflicht zum "treuen Dienen" und womöglich einem "tapferem Verteidigen" erfüllen können.
Da bot es sich gleichsam an, dass Militärbischof Mixa zum Ende seinen Besuches in Weiden vor 100 Soldaten im Filmsaal der Ostmark-Kaserne in einem Grundsatzreferat die Bedeutung der Kardinaltugend der Tapferkeit, der Klugheit und der Gerechtigkeit gerade auch mit Blick auf den Beruf des Soldaten in Erinnerung rufen konnte.
Josef König Weitere Bilder |