Stern-Fußwallfahrt auf den „Heiligen Berg“ Andechs

Andechs, 23.06.2009. „Misch dich ein! Halt dich raus! Bleib auf dem Boden!“ – so formulierte Militärpfarrer Georg Guggemos das Motto der diesjährigen Stern-Fußwallfahrt zum Kloster Andechs, wo sich ca. 200 Soldatinnen und Soldaten wie auch zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Standorte Feldafing/Pöcking, Fürstenfeldbruck, Kaufbeuren, Landsberg/Penzing und Lechfeld/Untermeitingen trafen. Das Besondere an dieser noch jungen Stern-Fußwallfahrt ist es, dass der Vormittag von jedem Standort eigens gestaltet wird, wie dies einige Kurzberichte zeigen.

Standort Feldafing/Pöcking

Soldaten aus dem Standort Feldafing/Pöcking begannen die Wallfahrt mit einer Andacht in der Gabrielskapelle der General-Fellgiebel-Kaserne. Diese Andacht und noch zwei weitere Stationen unterwegs, je eine in Aschering und an der Friedenskapelle am Beginn des Andechser Kreuzwegs, wurden von OTL Schmidhuber so „wegführend“ gestaltet, dass das „Beten mit den Füßen“ für alle trotz des Dauerregens zum Wallfahrtserlebnis wurde.

Standort Fürstenfeldbruck

Pilgerinnen und Pilger aus dem Fliegerhorst Fürstenfeldbruck begannen um 7:30 Uhr mit meditativer Musik und einem Morgenimpuls in der Fliegerhorstkirche. Versehen mit (An-)Fragen an sich selbst und für den Austausch untereinander begannen die Fürstenfeldbrucker ihre Fußwallfahrt in Hochstadt, 18 km vor Andechs – im Dauerregen! StFw Küttner, Vorsitzender der GKS Fürstenfeldbruck, hat uns ein militärisches Tempo vorgegeben, so dass wir rechtzeitig und – trotzdem – in guter Stimmung in Andechs ankamen.

Standort Kaufbeuren

Soldaten und deren Ehefrauen aus dem Standort Kaufbeuren versammelten sich bereits um 7:15 Uhr in der Garnisonskirche St. Cosmas und Damian zu einem Einführungsimpuls, den Hptm Bassing und OLt Jenski von der der TSLw 1 in hervorragender Weise vorbereitet und durchgeführt hatten. Im Anschluss daran wurden die Teilnehmer mit einem Bus nach Frieding gebracht; dort gliederten sie sich in die Fußwallfahrergruppe nach Andechs mit ein.

Standort Landsberg/Penzing

Aus dem Standort Landsberg/Penzing nahmen an der Wallfahrt 84 Personen teil – gute Beteiligung trotz strömenden Regens! Von Landsberg nach Herrsching wurden wir gefahren, dort am Ammersee fand die erste Station mit Gebet und Gesang statt. Dann folgte der Zug durch das Kiental den Fahnen der Militärseelsorge und GKS. Zwei weitere Stationen wurden auf dem Weg durchs Kiental gehalten, und kurz vor 12 Uhr sind wir in Andechs angekommen.

So eingestimmt sind alle Pilgerinnen und Pilger auf dem „Heiligen Berg“ Andechs eingetroffen. Nachdem festgestellt wurde, dass alle Gruppen nass, aber gesund angekommen waren, sorgte das Katholische Militärpfarramt Fürstenfeldbruck für die erste Belohnung und Stärkung nach dem Fußmarsch: Ein kräftiger Erbseneintopf mit Wursteinlage und Getränk wurden gereicht und allseits als sehr schmackhaft gelobt.

Dann erlebten wir einen sehr schönen Gottesdienst in der Andechser Wallfahrtskirche. Militärdekan Dr. Damian Slaczka aus Fürstenfeldbruck zelebrierte diesen Höhepunkt des Tages zusammen mit Militärpfarrer Georg Guggemos aus Landsberg/Penzing, der mit seiner Predigt begeisterte. Pastoralreferentin Angela Reusch aus Lechfeld/Untermeitingen trug mit ihren Soldaten bewegende Fürbitten vor. Für einen würdevollen musikalischen Rahmen sorgte die Standortmusikkapelle von Landsberg/Penzing – die Welfenkapelle.

Es gab auch Zeit für Begegnung und Austausch. Eine gemütliche Stunde bei bayerischer Brotzeit und einer „Halben“ rundete im Bierstüberl die Wallfahrt ab. Mit Bussen wurde danach in die Standorte und in den Dienstalltag zurückverlegt.

Nächstes Jahr treffen wir uns wieder zur Wallfahrt, ganz bestimmt: am 8. Juni 2010!

Für die Standorte zusammengefasst:
Text: Norbert Feser, Pöcking
Fotos: Pöllinger (BwDLZ FFB)



Predigt anlässlich der Soldaten-Fußwallfahrt zum Mariahilfberg in Amberg

'BBB – Beten, Bier und Bratwürst’, so heißt die Ausstellung, die derzeit im Amberger Stadtmuseum anlässlich des 375. Mariahilfberg-Jubiläums zu sehen ist. So auch das Thema meiner Predigt, liebe Soldatinnen, liebe Soldaten, liebe Wallfahrer.

Die Bratwürste duften schon herüber und wir alle freuen uns aufs Bier nach dieser gut zweistündigen Wallfahrt von Kümmersbruck nach Amberg.

Doch jetzt ist zuerst Beten angesagt. Während wir hier beten, muss sich – 500 m entfernt von unserer gottesdienstlichen Feier unter freiem Himmel – ein Kamerad im Amberger Krankenhaus einer schweren Operation unterziehen. Gestern Abend noch besuchte ich ihn und versicherte ihn unseres Gebets. Er selbst sagte dann zu mir: „Es wird sicher alles gut gehen, wenn 700 Kameraden und viele andere Wallfahrer zeitgleich für meine Genesung beten.“ Wie gut tut es uns, wenn jemand zu uns sagt: „Ich denk’ an dich. Es wird schon nicht so schlimm werden. Ich habe auch schon ähnliche Situationen durchgestanden.“

Ungleich größer und wirkmächtiger ist es jedoch, wenn uns jemand ein Gebet verspricht. Für jemanden beten heißt ja nicht, ihn oder gar Gott manipulieren zu wollen oder zu können; vielmehr bedeutet Fürbittgebet, jemanden vor Gott hinzustellen, damit er ihn nicht vergisst.

Und wir selber, liebe Wallfahrer, gehen aus dem Gebet als andere heraus als wir hineingegangen sind.Das gemeinsame Gebet kann mehr als „Red Bull“ uns „Flügel verleihen“. Wie erfährt es die heilige Teresa von Avila (16. Jhdt.): „Gebet ist das Gespräch mit einem Freund, mit dem ich oft und gern allein zusammen bin, weil ich weiß, dass er mich liebt.“Ein Vogel ist ein Vogel, wenn er fliegt. Ein Fisch ist ein Fisch, wenn er schwimmt. Und ein Mensch ist ein Mensch, wenn er betet.

Als die selige Mutter Teresa von Kalkutta einmal von einer Journalistin für einige Zeit begleitet wurde, sagt diese am Schluss ihres „Praktikums“: „Das, was sie und Ihre Schwestern hier leisten, könnte ich für 5.000 Dollar im Monat nicht.“ Darauf Mutter Teresa: „Für 5.000 Dollar könnte ich es auch nicht.“
Unsere Arbeit, unser Dienst bedarf immer wieder des Gebets, des Innehaltens, des Stillwerdens, um sich nicht im bloßen Aktivismus zu verlieren. Vielmehr brauchen wir diese „Quelle Gebet“, aus der wir im Alltag schöpfen können. Und dann gibt es das Bier und die Bratwürste. Bier und Bratwürste als Symbol für unser Zusammensein, für Kameradschaft und Freundschaft.

„In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa ... und begrüßte Elisabeth.“ (LK 1,39 f.)

Nicht die Bibel in der Hand oder der „Wachturm“ in der Fußgängerzone überzeugt. Überzeugend sind gelebte Kameradschaft, Freundschaft und Gastfreundschaft.

„Lass einen Nicht-Christen ein Jahr in deinem Hause wohnen“, das würde auch uns heute ein Kirchenvater der frühen Kirche zurufen. Christliches Leben kann nur am gelebten Christentum abgelesen und gelernt werden.

„Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan, übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! ... Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet! ... gewährt jederzeit Gastfreundschaft!“ (Röm 12,9–13)

Paulus ermutigt in seinem Brief an die Römer zu Beten, Bier und Bratwürst’!

Militärdekan Alfons Hutter

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