Was ist „Kirche“?Ökumenisches Gemeindefest im Biggs-Park | | Fort Bliss, 11.09.2009. Eine Demonstration von fröhlichem Gemeindeleben wurde es erneut, als die Teams der Evangelischen- und Katholischen Militärseelsorge am Samstag, dem 22. August, wieder in den „Biggs-Parks“, einer der vielen Freizeiteinrichtungen für die amerikanischen Armee-Angehörigen und deren Familien in Fort Bliss, eingeladen hatten. Bereits zwei Stunden vor der Veranstaltung hatten sich fleißige Helfer der Gemeinden um den Vorsitzenden des evangelischen Gemeindebeirates, Oberstleutnant Wolfgang Rasquin, den Sprecher des katholischen Mitarbeiterkreises, Hauptmann Stefan Eich, und die beiden Pfarrer versammelt, um sicherzustellen, dass das alljährliche Gemeindefest auch wirklich wieder gelingt.
Kaffee und Kuchen „for free“ war eine gute Idee - zumal der Kuchen von den Besuchern selber reichlich gestiftet wurde - und gefiel allen, und gab der Veranstaltung eine positive Note zum Beginn um 16:30 Uhr. Bei einem gemütlichen anderthalbstündigen Kaffeeplausch verbrachte man die Zeit bis zum ökumenischen Gottesdienst.
Gottesdienst unter freiem Himmel
Als das Lied „Großer Gott wir loben dich“ durch den Biggs-Park schallte, hatten sich ca. 140 Gläubige um den Altar geschart, um gemeinsam mit dem katholischen Militärpfarrer Pater Simeon und seinem evangelischen Kollegen Friedrich Rieke den Gottesdienst zu feiern.
In seiner Predigt wollte Pfarrer Rieke von den Gottesdienstteilnehmern wissen „Was ist Kirche“? Anhand einer an die Gottesdienstgemeinde verteilten Grafik, die verschiedene Kirchengebäude aus unterschiedlichen Stilepochen zeigte, hinterfragte er die Gestalt von Kirche, wenn jeder die Vorstellung seiner „Lieblingskirche“ bestimmen könnte. „In der heutigen Welt mit den vielen unterschiedlichen Bildern, die auf uns einströmen, schließt man oft vom Äußeren auf das Innere“, sagte Pfarrer Rieke. „Kleider machen Leute, sagte man früher. Und da ist was dran“, ergänzte er. „Wir schließen vom äußeren Bild auf das Innere. Das trifft auch für die Kirche zu: erleben wir den Pfarrer als offen, ist auch die Kirche „offen“. Empfinden wir ihn als verschlossen, ist es die Kirche für uns ebenso.“ An vielen Beispielen erörterte er, was Kirche ausmacht und resümierte: „ Und so stehen wir heute hier, Pater Simeon und ich, ein jeder mit einer anderen Konfession, und trotzdem wollen wir das Gleiche: den Menschen den Weg zu Gott zu öffnen und sie zur Anbetung anzuhalten. Das ist Kirche.“ Pater Simeon lud die Gemeinde anschließend zum Gebet des Glaubensbekenntnisses ein. An einer Stelle des Bekenntnisses wird dabei leider doch die Trennung der Konfessionen deutlich. Er regte an, daß ein jeder nach seiner „Façon“ beten solle, dort wo es heißt „wir glauben an, die eine heilige katholische/christliche Kirche“.
Pater Simeon bedankte sich nach dem Segen nochmals bei allen Helfern, die an der guten Vorbereitung und Durchführung des Festes mitgewirkt hatten.
| | Für das leibliche Wohl war bestens gesorgt
Nach der seelischen Kräftigung verlangte auch der Leib nach Stärkung. Und dafür hatten die Pfarrhelfer Thomas Merten und Thomas Creamer unter Tatkräftiger Mithilfe des evangelischen Gemeindebeirates, des katholischen Mitarbeiterkreises und vieler Freiwilliger alles bestens vorbereitet und organisiert.
Die bewerte Crew am Grill: R-L, Hauptmann Stefan Eich, Oberleutnant Mario Frese, Oberstabsfeldwebel Bernhard Kölzer und im Vordergrund, Hauptfeldwebel Antonio Ribeiro da Rocha, hatten Bratwurst, Brisket und Bohnen auf den idealen heißen Punkt gebracht und zahlreiche Helfer sorgten an der Futterkrippe dafür, dass die Schäfchen der Gemeinden und ihre Hirten zügig verpflegt wurden.
| | Buntes Treiben und gute Unterhaltung
Es war eine Demonstration von einem fröhlichen Gemeindeleben, wie es die Veranstalter in ihrer Veranstaltungsankündigung erhofften und erwünschten. Gut gesättigt kommunizierte man bei Bier, Wasser und Soft-Drinks miteinander. Entspannte Eltern konnten relaxt an der Unterhaltung teilnehmen, da die Kinder mit der Gesichtsmalerei bei Hendrikje Gienapp und Ute Fobe gut abgelenkt waren, oder sich wohlbehütet auf der Hüpfburg oder dem Bungee-Run austobten, oder im Schwimmbad sich ein wenig abkühlten. Bis in die späten Abendstunden genossen Groß und Klein das unterhaltsame, gemeinsame Gemeindeleben.
Text/Fotos: Engelbert Morawietz |