Einführungskurs unter dem Eindruck von 20 Jahren Mauerfall

Teilnehmerinnen des Kurses mit Fortbildungsteam
Foto: Doreen Bierdel
Berlin, 24.11.2009. Für Außenstehende oder neu Dazugekommene ist die katholische Militärseelsorge ein recht undurchsichtiges Konstrukt. Als Schnittstelle zwischen Staat und Kirche verfügt sie dazu noch über eine doppelte Verwaltungsstruktur, die nicht so einfach zu durchschauen ist. Um Licht in dieses Dickicht zu bringen findet seit Jahren in unterschiedlicher Ausprägung ein Einführungskurs für die „Neuen“ statt, also die Seelsorger, Pfarrhelferinnen und Pfarrhelfer, die künftig in der Militärseelsorge Dienst tun.

Diesmal startete die Expedition ins Ungewisse im Gästehaus des Militärbischofs am 09.11.2009 – einem denkwürdigen Datum. Kein Wunder also, dass neben Themen, wie „die Nutzung der Hausbibliothek und der Mediothek“, der „Einführung in die Medien und Öffentlichkeitsarbeit“ und den „Leitlinien für die Pastoral und den Dienst in der Militärseelsorge“ auch ein Gedenken an die Reichspogromnacht und den Mauerfall auf dem Programm standen.

An den kommenden Tagen wurden die zu bewältigenden Strecken teils gemeinsam in Angriff genommen, teilweise auch nach Diensten getrennt. Während sich die Seelsorger mit der „Jurisdiktion des Militärpfarrers“, dem Verhältnis von „Kirche und Staat“ und dem „Knigge für Militärseelsorger“ beschäftigen, wurden die Pfarrhelferinnen und Pfarrhelfer mit IT- Fragen und Fragen zum Veranstaltungskalender malträtiert.

Gemeinsam machte man sich auf den Weg, um die einzelnen Einrichtungen und Laienverbände der Militärseelsorge kennen zu lernen und unter dem Titel „Quod non est in actis, non est in mundo“ zu erfahren, wie der ganze Tross verwaltungsmäßig und finanziell zusammengehalten wird.

Über die hinaus Arbeit sorgten interessante Abstecher in den Berliner Großstadtdschungel für bleibende Eindrücke, sei es beim Besuch des Wehrbeauftragten der Bundeswehr oder bei der Stadtführung mit historischen Textdokumenten. Alles in allem eine rundum gelungene Expedition, deren Teilnehmer noch lange vom geistigen Proviant dieser Veranstaltung zehren werden.

Offen bleibt wohl die Frage, ob die Übung „zweistündiger Englischtest“ bei den Seelsorgern nicht dafür gesorgt hat, dass Latein als Kirchensprache eine Renaissance erlebt. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle Expeditionsleiter für die gekonnte Führung durch fremdes Terrain.

Artur Wagner, Militärgeistlicher

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