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Eine gut ausgestattete Bundeswehr ist der beste Garant für eine noch größere Berufszufriedenheit der Soldatinnen und SoldatenInterview mit dem Bundesminister der Verteidigung Dr. Franz Josef Jung zur Berufszufriedenheit | Bundesminister Dr. Franz Josef Jung | Kompass: Zufriedenheit im und mit dem erlernten Beruf ist nicht immer und in erster Linie eine Frage der Bezahlung und Entlohnung. Dies bestätigen viele Umfragen. Glaubt man einer Mitgliederbefragung des Deutschen Bundeswehrverbandes e.V., so scheint die Berufszufriedenheit unter den Soldatinnen und Soldaten nicht besonders hoch zu sein. Worin könnte dies Ihrer Auffassung nach begründet sein?
Dr. Franz-Josef Jung: Grundsätzlich ist es zu begrüßen, wenn Soldaten über Einstellungen, Bewertungen und Kritikpunkte befragt werden. Wir vertreten das Prinzip vom Staatsbürger in Uniform. Klar muss aber auch sein, dass es sich bei der vorliegenden Befragung um die Auftragsarbeit eines Interessenverbandes handelt. Damit ist sie - aus Sicht des Verbandes völlig legitim - natürlich auch von dessen eigenen Interessen geleitet. Auch wenn diese Studie die sicherlich hohe Belastung unserer Soldaten widerspiegelt, muss man festhalten, dass sich lediglich ein Viertel der Mitglieder des Verbandes beteiligt haben. Von diesen bewerten fast 85% ihre Arbeitsbedingungen von "sehr gut" bis "mittelmäßig". Gleiches gilt für die Bewertung der beruflichen Zufriedenheit in der Bundeswehr. Fast 60% sehen ihre eigenen Karriere-Erwartungen als erfüllt an. Mit diesem Ergebnis müssen wir uns hinter keinem anderen Arbeitgeber verstecken.
| Der Dienst bei der Bundeswehr fordert vollen Einsatz | Kompass: Sehen wir einmal von materiellen Dingen ab, so fällt in der genannten Befragung der Mitglieder auf, dass sich ein hoher Anteil der befragten Soldatinnen und Soldaten von der Politik nicht genügend unterstützt fühlt. Immerhin: 63,55 % der Befragten kommen zu diesem Ergebnis. Werden Sie daraus Konsequenzen ziehen?
Dr. Franz-Josef Jung: Diese Wahrnehmung kann ich nicht bestätigen. Sowohl im Verteidigungsausschuss als auch im Bundestag als Ganzes sehe ich eine große Unterstützung für die Bundeswehr und ihre Arbeit. Dies zeigt sich immer wieder in den breiten Mehrheiten, die die Auslandseinsätze der Bundeswehr im Parlament finden. Dass diese gelegentlich kontrovers diskutiert werden, ist kein Ausdruck einer mangelnden Unterstützung, sondern vielmehr Ausdruck der bewussten Verantwortung für Leib und Leben der Soldatinnen und Soldaten, die in diesen Einsätzen ihren Dienst für unser Land leisten.
Kompass: Nachdenklich muss stimmen, dass mit Blick auf den "Sinn und Zweck von Auslandseinsätzen" ein deutlich hoher Prozentsatz der Befragten diesen als "nicht ausreichend vermittelt" bewertet. Wie kann dies Ihrer Auffassung nach verbessert werden, sofern Sie das durch die Befragung ermittelte Ergebnis als solide bewerten?
Dr. Franz-Josef Jung: Wir sind seit über zehn Jahren in Bosnien-Herzegowina, seit acht Jahren im Kosovo und seit nunmehr gut fünf Jahren in Afghanistan im Einsatz. Und unsere Arbeit dort ist noch nicht beendet. Dies zeigt, dass man in diesen Einsätzen einen langen Atem braucht, und dass wir häufig nur langsam Fortschritte machen - aber wir machen Fortschritte. Ich habe, gerade mit Blick auf Afghanistan, immer wieder unterstrichen, dass wir nur mit einem umfassenden, einem vernetzten Ansatz Erfolg haben werden. Selbsttragende Stabilität aber können wir mit militärischen Mitteln alleine nicht schaffen. Wir sind deshalb für den Erfolg auf die Mithilfe Anderer angewiesen, die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Strukturen schaffen müssen. Wir müssen uns aber um des langfristigen Erfolgs wegen in Geduld üben. Diese Entwicklungen geschehen nicht über Nacht.
Kompass: Mit Blick auf die nach der Sommerpause 2007 anstehenden Haushaltsberatungen für den Einzelplan 14 - welches werden dabei Ihre Forderungen auch für die Verbesserung der Berufszufriedenheit unter den Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr sein?
Dr. Franz-Josef Jung: Im Mittelpunkt der Haushaltsverhandlungen stehen für mich zwei Ziele: Die sicherheitspolitischen Zielsetzungen und die Bündnisverpflichtungen Deutschlands sowie die Einsatzbefähigung der Bundeswehr aufrecht erhalten zu können. Darum habe ich in den letzen Wochen immer wieder für eine Erhöhung der Plafonds des Einzelplans 14 geworben, die aus meiner Sicht unumgänglich ist. Eine gut ausgestattete Bundeswehr ist der beste Garant für eine noch größere Berufszufriedenheit der Soldatinnen und Soldaten.
Das Interview führte Josef König
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