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Der Pfarrhelfer im Berliner Bundeswehr-KrankenhausÜber verschlungene Wege in die Militärseelsorge | | Pfarrhelfer zu sein hat für Rainer Litschko einen ganz besonderen Reiz: Neben der Erledigung notwendiger Verwaltungsaufgaben sieht er seinen Auftrag vor allem darin, so etwas wie ein "Vorseelsorger" zu sein, also ein erster Ansprechpartner für unsere Soldatinnen und Soldaten. "In den vielen verschiedenen Gesprächen stellte ich immer wieder fest, dass Liebe nicht ohne Opfer, Glück nicht ohne Selbstüberwindung und menschliche Erfüllung nicht ohne Reife zu bekommen ist", erklärt der 56-Jährige.
Geboren und aufgewachsen ist er im Märkischen. In seiner Heimatstadt Oranienburg lebt er noch heute, ist verheiratet und hat einen Sohn. Nach dem Abitur, im Zuge dessen er auch seinen Facharbeiterbrief als Betriebsschlosser erlangte, begann er in Leipzig ein Studium der Technischen Kybernetik. Danach war er im Schichtsystem zunächst als Wartungsingenieur im Hennigsdorfer Stahl- und Walzwerk tätig, später wechselte er nach Oranienburg in die Investitionsabteilung des dortigen Kaltwalzwerkes. Ein weiteres Mal schulte er, bedingt durch den Tod des Vaters, um - diesmal zum Uhrmacher. Lange Zeit arbeitete er dann im Familienbetrieb mit.
Insbesondere der direkte Kundenkontakt, die persönlichen Gespräche auch über die übliche Beratungslänge hinaus, lagen ihm hier am Herzen. Außerhalb seiner Arbeit waren es ebenso immer die Menschen selbst, die ihm wichtig waren, aber auch Bücher und der Wassersport haben es ihm angetan. Außerdem liebt er es, zu reisen - wo und wie auch immer.
Stetig wirkte er daneben aktiv an der Gestaltung des kirchlichen Lebens mit - ob in seiner Heimatgemeinde als Ministrant oder in der Jugendarbeit, in der Studentengemeinde in Leipzig oder jahrelang als Pfarrgemeinderats-Vorsitzender der Oranienburger Herz-Jesu-Gemeinde. Dem von ihm vor 30 Jahren gegründeten Familienkreis steht er noch heute vor, organisiert Vorträge und Gesprächskreise.
Seine praktische Betriebsamkeit untermauerte er im Jahr 2000 mit dem Abschluss eines Theologie-Aufbaukurses an der Theologisch-Pädagogischen Akademie Berlin.
Die militärische Grundausbildung hatte er im sächsischen Seelingstädt in der DDR absolviert. Später kam er als Reservist nach Neubrandenburg.
Seinen Dienst in der Berliner Julius-Leber-Kaserne trat Rainer Litschko vor nunmehr sechs Jahren an. Aufgrund der Größe des Seelsorgebezirks wurde organisatorisch eine zweite Berliner Dienststelle eingerichtet. Seit dem ersten Juni 2005 besetzt er dort den Pfarrhelferposten. Heute Pfarrhelfer zu sein bedeutet für ihn eine Tätigkeit am richtigen Platz zur richtigen Zeit.
Jörg Volpers
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