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Liebe Leserinnen, liebe Leser | Vielleicht führten diese Stimmen aus der katholischen Kirche mit dazu, dass es nun
neugefasste Grundlagen für die Innere Führung in deutschen Streitkräften gibt.
Josef König | Das Soldatengesetz und die Grundsätze der Inneren Führung für und in deutschen Streitkräften sind ein Ergebnis deutscher Nachkriegsgeschichte. Es bedurfte der bedingungslosen Kapitulation vom 8. Mai 1945, um das Vorhaben "Wiederbewaffnung in Deutschland" mit Blick auf Akzeptanz und Zustimmung erfolgreich umsetzen zu können. Für Streitkräfte in anderen Nationen sind deshalb diese beiden Säulen nicht 1:1 kopierbar. Soweit sich Streitkräfte in der Europäischen Union oder in anderen Staaten daran orientieren, könnte Innere Führung tatsächlich ein bundesdeutscher Exportschlager außerhalb ökonomischer und wirtschaftlicher Interessen sein.
Die Konzeption der Inneren Führung war von Anfang an eine dynamische, weil nur über diesen Weg auf gesellschaftspolitische Entwicklungen mit Blick auf den Soldaten als "Staatsbürger in Uniform" reagiert werden konnte. Die Uniformen in den Streitkräften blieben lange Zeit immer die gleichen. Der Soldat als Staatsbürger, Teil und oftmals Spiegelbild der sich wandelnden Gesellschaft, verändert sich.
Zwischenzeitlich jedoch hat sich auch die Uniform geändert. Der gefleckte Tarnanzug steht symbolisch für die veränderte außen- und sicherheitspolitische Lage, die heute bestimmend auf das äußere Erscheinungsbild der Soldatinnen und Soldaten wirkt.
Von daher nimmt es nicht wunder, dass unter Verzicht auf Änderung des Soldatengesetzes gelungen ist, die Grundsätze der Inneren Führung neu zu fassen. Womöglich wäre es doch zweckmäßiger gewesen, die soldatenrechtlichen Grundlagen erst in den Blick zu nehmen, um daraufhin eine neue Zentrale Dienstvorschrift für die Innere Führung zu verfassen. Aber: Voraussetzung dafür wären parlamentarische Initiativen, die es jedoch nicht gab. So konnte sich der Verteidigungsausschuss des Deutschen Bundestages mit einer Zentralen Dienstvorschrift befassen, die er selbst nicht zu verantworten hat. Damit unterstreicht er gleichsam die besondere Stellung der ZDv 10/1 "Innere Führung" im Gefüge der gesamten Vorschriftenlage der Bundeswehr.
Die deutschen Bischöfe haben auf die Bedeutung der Konzeption der Inneren Führung bereits 2005 hingewiesen. In ihrer "Erklärung zur Stellung und Aufgabe der Bundeswehr" sprachen sie sich für eine Stärkung der Inneren Führung aus. Vielleicht führten diese Stimmen aus der katholischen Kirche mit dazu, dass es nun für sie neugefasste Grundlagen in deutschen Streitkräften gibt.
Josef König
Chefredakteur
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