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32. Internationaler Soldatengottesdienst in Köln

Joachim Kardinal Meisner predigte zum Weltfriedenstag und zum Dienst des Soldaten

Joachim Kardinal Meisner, Erzbischof von Köln, beim Internationalen Soldatengottesdienst im Hohen Dom
In diesem Jahr werden auf Wunsch des Heiligen Vaters Papst Benedikt XVI. zum 42. Mal in der gesamten Kirche die Gläubigen und alle Menschen guten Willens für den Frieden in der Welt beten.

Seit 1977, damals noch in der Kölner Sankt-Aposteln-Kirche gefeiert, ist ein Internationaler Soldatengottesdienst anlässlich des Weltfriedensgebetstages fester Bestandteil im Wirken der Katholischen Militärseelsorge. Sie dokumentiert damit als "Kirche unter Soldaten" gleichzeitig ihre innere Verbundenheit mit der Gesamtkirche und lädt in vielen Diözesen Deutschlands zusammen mit den örtlichen Bischöfen zu Friedensgottesdiensten ein.

Auf Einladung des Leiters des Katholischen Militärdekanates Mainz, welches sich derzeit mit vorläufigem Dienstsitz in Koblenz befindet, Militärdekan Monsignore Rainer Schnettker, beteten Soldatinnen und Soldaten aus nordrhein-westfälischen Standorten zusammen mit britischen, belgischen, amerikanischen, kanadischen und italienischen Kameraden sowie Beamten der Bundespolizei zu Beginn des neuen Jahres für den Frieden in der Welt und zwischen den Menschen. Eingeladen waren ferner die internationalen Lehrgangsteilnehmer des Bundessprachenamtes Hürth.

Am 8. Januar waren es wiederum 1.500 Soldatinnen und Soldaten, die trotz winterlicher Temperaturen der Einladung in die zweithöchste Kirche Deutschlands, den Hohen Dom zu Köln, folgten. Joachim Kardinal Meisner, der erstmals am 30. Januar 1990 als neuer Erzbischof von Köln den Soldatengottesdienst gefeiert hatte, zelebrierte in Anwesenheit des Bundesministers der Verteidigung, Dr. Franz Josef Jung, des Generalinspekteurs der Bundeswehr, General Wolfgang Schneiderhan, des Oberbürgermeisters der Stadt Köln, Fritz Schramma, und weiterer hochrangiger Verantwortlicher aus Kirche, Politik, Streitkräften und Verwaltung das Pontifikalamt.

Soldaten aus anderen Nationen bereiten sich auf die Fürbitten vor.
Mit Blick auf die aktuelle Botschaft des Weltfriedenstages 2009 widmete Kardinal Meisner die Predigt den vielfältigen inneren Zusammenhängen zwischen Armutsbekämpfung und Friedensaufbau. Er erinnerte daran, dass der heilige Martin, zunächst als Soldat und Offizier und später als Mönch und Bischof von Tours, sein gesamtes Leben der Leitidee "Die Armut bekämpfen, den Frieden aufbauen" des diesjährigen Gebets für den Frieden gewidmet hatte und daher als "Prototyp eines christlichen Soldaten" gelten darf. Wörtlich dazu der Erzbischof: "Armut und Elend dürfen nicht Anlass zu bewaffneten Konflikten bieten, sondern müssen uns Motiv dafür sein, sich den Notleidenden zuzuwenden! So wächst die große ‚Zivilisation der Liebe', die zu schaffen uns allen gemeinsam aufgetragen ist und wie sie uns der heilige Martin beispielhaft vorgelebt hat." Wegen der aktuellen Ereignisse vor der Küste in Somalia betonte er in seiner Predigt weiter: "Es ist legitim, wenn ungerechte Gewalt durch Gegengewalt eingedämmt wird; es ist legitim, dass man Opfer befreit und gefährdete Menschen aus Krisengebieten evakuiert. Es ist legitim, wenn neu aufflammende Gewalt im Keim erstickt wird."
Mit dem bischöflichen Segen, den Kardinal Meisner spendete, und dem Schlusslied "Großer Gott, wir loben Dich", endete der 32. Internationale Soldatengottesdienst.

v. l.: Militärdekan Schnettker, Militärgeneralvikar Wakenhut, Kardinal Meisner, Bundesminister der Verteidigung Jung sowie Generalsinspekteur Schneiderhan mit Ehefrau im Maternushaus
Empfang zum Weltfriedenstag

Der anschließende Empfang im Maternushaus des Erzbistums Köln bot nicht nur Gelegenheit, Kardinal Meisner nachträglich zu seinem 75. Geburtstag zu gratulieren, sondern auch in Grußworten die Bedeutung des Dienstes der Soldatinnen und Soldaten und der dazu gewünschten Beiträge der Militärseelsorge hervorzuheben. Dabei dankte Bundesverteidigungsminister Dr. Franz Josef Jung der Katholischen Kirche für die Arbeit der Militärseelsorge. Wörtlich fügte Jung hinzu: "Ich bin dem Kardinal sehr dankbar für seine Predigt, die er heute gehalten hat, weil damit deutlich wird, dass unsere Soldaten einen Beitrag leisten für den Frieden."

Die Grüße des Katholischen Militärbischofs für die Deutsche Bundeswehr, Dr. Walter Mixa, und dessen guten Wünsche für das neue Jahr übermittelte Militärgeneralvikar Apostolischer Protonotar Walter Wakenhut, der bei dieser Gelegenheit daran erinnern konnte, dass "es nach einer langen Durststrecke mit vielen Vakanzen im letzten Jahr gelungen ist, deren Zahl zu verringern." Er dankte gleichzeitig der politischen und militärischen Leitung des Ministeriums und dabei insbesondere Bundesverteidigungsminister Dr. Jung "für die sachliche und verlässliche Art der Zusammenarbeit".

Oberstleutnant Paul Brochhagen, Bundesvorsitzender der Gemeinschaft Katholischer Soldaten (GKS), mahnte in seinem Grußwort mit Blick auf anstehende Neuregelungen an, "dass es an uns Soldaten selbst liegt einzufordern, dass Lebenskundlicher Unterricht auch künftig zum Alltag aller Truppenteile und Dienststellen gehört."

Josef König