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Die Brustkreuze der Katholischen Militärseelsorge (Teil 2)

Weihe der ersten Brustkreuze in Königstein/Taunus, v. r. n. l.: Militärdekan Hans Frense, Militärgeneralvikar Dr. Martin Gritz und Militärbischof Dr. Franz Hengsbach
Foto: © AKMB, Fotobestand Gesamtkonferenz 1963
Nach neunmonatiger Planungs- und Findungsphase für ein allseits befriedigendes Ergebnis bat das Katholische Militärbischofsamt im Dezember 1960 das zuständige Referat des Bundesministeriums für Verteidigung, die notwendigen Maßnahmen zur Beschaffung der Brustkreuze für Militärgeistliche einzuleiten. Doch das Projekt geriet nun für zwei Jahre ins Stocken.

Erst bei der Gesamtkonferenz im Oktober 1963 konnte der Katholische Militärbischof die Brustkreuze an die Militärgeistlichen übergeben. Im März 1964 wurde schließlich die Trageordnung erlassen. Sie legte fest, dass „das Brustkreuz im Frieden nur zum Kampfanzug getragen wird, indem die Kette unter dem Kragen der Kampfjacke liegt und das Kreuz vorne eingesteckt wird. Sichtbar wird es nur getragen auf dem Weg zum und vom Gottesdienst und während liturgischer Handlungen sowie bei Krankenbesuchen im Lazarett bzw. auf dem Hauptverbandsplatz.“ Seit 1972 war das Brustkreuz der Militärgeistlichen fester Bestandteil des Kultkoffers und als solches im Kultgerätenachweis zu vereinnahmen. Nach dem Ausscheiden der Militärgeistlichen aus dem Dienst der Militärseelsorge überreichte ihnen der Wehrbereichsdekan das Brustkreuz als Abschiedsgeschenk. Im Kultkoffer musste das Brustkreuz dann wieder ergänzt werden.

Das Kreuz des Militärbischofs (Pektorale)

Nach dem unerwarteten Tod des Katholischen Militärbischofs, Joseph Kardinal Wendel, Erzbischof von München und Freising, in der Silvesternacht 1960/61 konnte erst im November 1961 sein Nachfolger im Amt des Katholischen Militärbischofs bekannt gegeben werden. Es war Franz Hengsbach, seit 1958 erster Bischof von Essen. Als im April des folgenden Jahres Franz Hengsbach sein 25-jähriges Priesterjubiläum beging, erhielt er von der Militärseelsorge ein besonderes Geschenk. Gestiftet von den Militärgeistlichen und den katholischen Soldaten des Königsteiner Offizierkreises bekam Bischof Hengsbach als Katholischer Militärbischof ein Pektorale als Geschenk zum besonderen Weihetag. Es war im Kern das von Fritz Kuhne entworfene Brustkreuz, das nun in einem, im Querschnitt h-förmigen, goldenen Trägerrahmen eingelegt ist. Für das Pektorale eines Bischofs verlängerte der Goldschmiedemeister Kuhne die Kreuzbalken durch die vier Evangelistensymbole, die in ähnlicher Weise wie der Korpus gestaltet sind (gegossen und geschnitten). Eingefasst durch den Trägerrahmen liegen
Fotos (2): © KMBA / Eggen
die Symbole auf Elfenbein auf (von oben beginnend im Uhrzeigersinn: Adler = Johannes, Stier = Lukas, Engel/Mensch = Matthäus und Löwe = Markus). Die Rückseite des Pektorale ist (ohne Unterteilung) ebenfalls mit Elfenbein ausgefüllt und in der Mitte durch einen kugelförmigen Schraubkopf befestigt. Der Aufhänger – die Verbindung zwischen Kreuz und Kette – ist als dreizackige Krone gestaltet, deren mittlere Zacke oben und unten von je zwei ringförmig eingefassten roten Edelsteinen begleitet wird.

Ob es Absicht war, zwischen dem 1962 Hengsbach geschenkten Pektorale und dem Brustkreuz der Militärpfarrer gestalterisch eine Verbindung herzustellen?

Die Zusammengehörigkeit von Militärbischofskreuz und Militärpfarrer-Brustkreuz wurde jedenfalls besiegelt, als Hengsbach 1978 das zusätzliche Amt des Militärbischofs niederlegte. Denn er entschied, dass das ihm persönlich geschenkte Brustkreuz zukünftig das äußere Zeichen des Bischofsamtes in der Militärseelsorge sein sollte, das übernommen und das, wenn die Stunde dafür gekommen ist, weitergegeben wird. Seit dem Wechsel von Hengsbach auf den Bamberger Erzbischof Elmar M. Kredel im Amt des Katholischen Militärbischofs vor gut 30 Jahren ist das Pektorale zur Insigne des Amtes geworden.

Dr. Monica Sinderhauf