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CD des Monats: Milow | | In seinem Heimatland Belgien gehört er bereits zur Elite der Musikbranche, nun erobert Milow mit seinem gleichnamigen Album auch den Rest Europas.
Milow scheint ein wahres Multitalent zu sein: Er schreibt, er singt, managt sich selbst, ist sein eigener Plattenboss und noch dazu hat er eine große Menge Mut. Denn diesen hat er gewiss gebraucht, als er aus dem anrüchigen, sexistischen „50 Cent“-Song „Ayo Technology“ ein wunderbares Cover zauberte, eines der besten der letzten Jahre.
Das Album „Milow“ ist vollgepackt mit meist melancholischen und nachdenklichen Geschichten. So erzählt er in „House by The Creek“, begleitet von Mandolinen- und Akkordeonklängen, die Geschichte eines Vaters, der seine Familie verlässt. „Canada“ handelt von Milows Traum, einmal Neil Young zu treffen, ihm vorzuspielen und ihn zu beeindrucken (… „I will pick up my guitar and play a couple of songs (...) Mister Young will be impressed ...“), zudem besticht der Song durch das sehr ausgeprägte Piano.
Jonathan Vandenbroeck (Milows richtiger Name) hat sich aus akustischen Gitarren und lässigen Rhythmen, gepaart mit Percussions und seltenen E-Gitarren-Slides eine tolle Basis für sein Album geschaffen und verknüpft diese in scheinbar unerschöpflichen Kombinationen. „The Priest“ bekommt so einen gospelartigen Background und „Out of My Hands“ wird auf eine einzelne Gitarre reduziert. Erweitert und unterstützt wird Milow von Nina Babet, die in vielen Songs den weiblichen Backingvocal-Part übernimmt.
Mit insgesamt 15 Songs auf seiner neuen Platte hat Vandenbroeck eigentlich ein „Best of“ seiner bisherigen Schaffenskünste herausgebracht und vereint seine bereits in Belgien erschienenen Alben „The Bigger Picture“ (2006) und „Coming of Age“ (2008), die im restlichen Europa aber noch gänzlich unbekannt sind.
„Milow“ ist wie eine Schachtel voller guter belgischer Pralinen. Schön verpackt, ein toller Inhalt mit leckerer Füllung und hinterher ist man vollauf begeistert, nur irgendwie auch ziemlich gesättigt.
Theresia Büsch
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