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Die deutschen Bischöfe: Soldaten als Diener des Friedens

Erklärung zur Stellung und Aufgabe der Bundeswehr

„Im Rahmen ihrer Einsätze ist die Bundeswehr vermehrt in multinationale Verbände einbezogen. Dabei begegnen die Soldaten und Soldatinnen unterschiedlichen militärischen Führungskulturen, die sich zuweilen erheblich von der Kultur der Inneren Führung unterscheiden. Mehr noch, die Bundeswehrsoldaten befinden sich nicht selten in Situationen, in denen sie einer militärischen Führung unterstellt sind, die durch eine ganz andere Kultur des Militärischen geprägt ist. Dabei kommt es oft zur Infragestellung des Konzepts der Inneren Führung. Die auftretenden Unklarheiten bezüglich der Rechtsstellung der Soldaten tragen zur Verunsicherung der Soldaten und Soldatinnen bei.

Die Tendenz zur Nivellierung der Inneren Führung, hervorgerufen aus dem Bestreben, die Entscheidungsabläufe innerhalb der multinationalen Verbände zu harmonisieren, ist jedoch in vielfacher Hinsicht problematisch. Eine besondere Rolle spielt in diesem Zusammenhang der oft behauptete, letztlich aber nur scheinbare Konflikt zwischen militärischer Effizienz und Innerer Führung. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass gerade kritisch geschulte Soldaten und Soldatinnen mit einem tiefer gehenden und nachhaltigeren Verständnis ihres Auftrags besser geeignet sind, den komplexen Herausforderungen gerecht zu werden und die mit dem täglichen Umgang mit Gewalt und Gewaltmitteln einhergehenden Versuchungen abzuwehren.

Es ist daher erforderlich, die Soldaten und Soldatinnen auf Situationen vorzubereiten, in denen unterschiedliche Rechts- und Kulturnormen Unsicherheit hervorrufen können. Sie müssen sich auch in multinationalen Kontingenten darauf verlassen können, dass ihre Rechte gewahrt sind und die Prinzipien der Inneren Führung für sie weiterhin gelten. (…)“

Herausgegeben vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz,

29. November 2005