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Das ZEBIS will die ethische Reflexion und Orientierung stärken und ausbauen | Dr. Veronika Bock,
zukünftige Leiterin
des neuen
„Zentrum für
ethische Bildung in
den Streitkräften“,
Hamburg | Kompass: Der Katholische Militärbischof für die Deutsche Bundeswehr, Dr. Walter Mixa, hat Ihnen die Leitung des Zentrums für ethische Bildung in den Streitkräften (ZEBIS) anvertraut. Warum jetzt ein eigenes katholisches Bildungszentrum? Oder anders gefragt: Schaffen das die Streitkräfte nicht alleine?
Veronika Bock: Vor allem die Auslandseinsätze konfrontieren Soldatinnen und Soldaten zunehmend mit moralischen Konfliktsituationen. Hier kann die christliche Sozialethik mit ihren Prinzipien und Kriterien wertvolle Orientierungs- und Entscheidungshilfen geben. Der Punkt ist nicht, dass die Streitkräfte das nicht alleine schaffen würden, sondern die Frage an uns ist: Was können wir als Katholische Militärseelsorge zu diesem enorm wichtigen Thema der ethischen Bildung noch mehr, noch praktischer und vielleicht auch noch gebündelter beitragen?
Durch die Einbindung des Zentrums in das katholische „Institut für Theologie und Frieden“ mit seiner friedensethischen Reflexion aktueller Themenfelder und der Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Katholische Theologie an der Universität der Bundeswehr sowie der Führungsakademie in Hamburg kann das Zentrum auf eine breite Wissensplattform zurückgreifen. Mit ethischen Fragen, die Soldaten und Soldatinnen umtreiben, bin ich durch meine langjährige Lehrtätigkeit an der Hamburger Helmut-Schmidt-Universität bestens vertraut. Ich freue mich auf diese wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe, das „Zentrum für ethische Bildung in den Streitkräften“ (ZEBIS) leiten zu dürfen.
Kompass: Welche Ziele verfolgt das neue Zentrum mit Beginn der Arbeit Anfang März 2010?
Veronika Bock: Die didaktische und methodische Umsetzung des Curriculums der neuen Zentralen Dienstvorschrift 10/4 zum Lebenskundlichen Unterricht, also z. B. ethische Qualifizierungsangebote für Militärseelsorger und -seelsorgerinnen als Multiplikatoren zu konzipieren und zu organisieren.
Darüber hinaus will das ZEBIS mit unterschiedlichen Formaten die ethische Bildung für Soldatinnen und Soldaten – insbesondere in Führungsverantwortung – unterstützen und verstärken. Für mich heißt dies aber auch Vernetzung mit anderen Einrichtungen, Öffentlichkeits- und Pressearbeit.
Kompass: Welche Zielgruppen haben Sie dabei im Blick?
Veronika Bock: Das Zentrum für ethische Bildung will die ethische Reflexion und Orientierung – neben und in Kooperation mit den anderen Institutionen und Orten der ethischen Reflexion in der Bundeswehr – stärken und ausbauen. Die Zielgruppen sind also generell Interessierte in den Streitkräften, Soldatinnen und Soldaten in Führungsverantwortung, Militärpfarrer sowie Pastoralreferenten und -referentinnen.
Kompass: Erfahrungen in der gesamten Bildungsarbeit sprechen dafür, Ziele in Kooperation mit anderen zu realisieren. Haben Sie bereits jetzt bestimmte Kooperationspartner vor Augen?
Veronika Bock: Ich würde mir Kooperationen mit den sozialethischen Lehrstühlen an den Universitäten der Bundeswehr, dem Bereich der sozialethischen Lehre und Forschung an der Führungsakademie der Bundeswehr, des Zentrums Innere Führung und des Sozialwissenschaftlichen Instituts wünschen. Darüber hinaus möchte ich meine wissenschaftliche Vernetzung in sozialethische und moraltheologische Kontexte hinein aufrechterhalten.
Kompass: Welches sind Ihrer Meinung nach in der gesamten ethischen Bildung für und mit Soldatinnen und Soldaten die Dreh- und Angelpunkte, um die es letztendlich gerade aus Sicht der Kirche und der Katholischen Militärseelsorge gehen muss?
Veronika Bock: Fragen der christlichen Individual- und Sozialethik – insbesondere der gegenwärtigen Friedensethik und der Menschenrechtsthematik.
Das Interview führte Josef König.
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