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Militärbischof Dr. Walter Mixa zu Besuch im Baltikum und in Russland

Einzug in die Kathedrale Sankt Peter und Paul in Siauliai (Litauen)
Der Katholische Militärbischof für die Deutsche Bundeswehr, Dr. Walter Mixa, absolvierte zu Beginn des Sommers 2007 einen umfangreichen Pastoralbesuch in Russland und im Baltikum.

Die tiefe Verbundenheit mit der litauischen Militärseelsorge liegt begründet in der gemeinsamen, alljährlichen Soldatenwallfahrt nach Lourdes. In Litauen stehen den 13.000 Soldaten 16 Militärpfarrer seelsorgerlich zur Seite. Die Pfarrer tragen Uniform und sind eingebunden in die Armee, im Gegensatz zu den deutschen Militärseelsorgern. Eugenijus Bartulis ist seit zehn Jahren Bischof von Siauliai und zugleich Militärbischof für die Soldaten der litauischen Armee. Er begrüßte seinen deutschen Amtsbruder in der Kathedrale der Heiligen Apostel Peter und Paul aufs herzlichste. Militärbischof Mixa dankte für die entgegengebrachte Freundschaft. Auf der Grundlage der christlichen Wurzeln sei es möglich, den Nationalismus zu überwinden und zu einem christlichen und friedlichen Europa zusammen zu wachsen. Im Gebiet von Siauliai befindet sich der Berg der Kreuze, wo man deutlich Litauens Golgatha erlebt. Bischof Bartulis führte Bischof Mixa und dessen Delegation dorthin. An diesem geheiligten Ort komme das ganze Leid der Menschen zum Ausdruck, aber auch das Vertrauen auf Gott, das ganze zu bewältigen, sagte der deutsche Militärbischof.

Nach russischer Sitte: Eine Frau aus Rjabinino/Ural überreicht zur Begrüßung Brot und Salz
Es folgten Gespräche mit dem Verteidigungsminister Juozas Olekas und mit Vertretern der litauischen Armee über gemeinsame Zielsetzungen in der Militärseelsorge. In Moskau fand eine Begegnung mit dem orthodoxen Erzpriester Dimitrij Smirnow statt, Leiter der synodalen Abteilung für die Streitkräfte und Rechtsschutzorgane, an dem auch der deutsche Verteidigungsattaché Brigadegeneral Heinz Georg Wagner teilnahm. Militärbischof Mixa wies im Gespräch mit Erzpriester Smirnow auf die Säulen der Katholischen Militärseelsorge hin, die sich begründen in dem Konzept der "Inneren Führung", eine der entscheidenden Voraussetzungen für die friedensethische Legitimität der Streitkräfte, die ethische Unterweisung der Soldatinnen und Soldaten durch die Militärseelsorger, genannt "Lebenskundlicher Unterricht", die seelsorgerliche Begleitung an den Standorten und bei den Auslandseinsätzen und die Familienseelsorge. Erzpriester Smirnow bedauerte, dass in Russland ein Gesetz zur Einführung der Militärseelsorge wie in Deutschland noch nicht geschaffen worden ist. Trotz alledem betreuen ca. 2.000 orthodoxe Priester die Soldaten in der russischen Armee. Eine ethische Glaubensunterweisung kann nach Aussagen des Erzpriesters Smirnow nicht so vorgenommen werden wie gewünscht, weil es nicht genügend gut ausgebildete Priester gibt.

Begegnung mit russischen Offizieren in Moskau
Die russische Armee ermöglicht den orthodoxen Priestern in sogenannten "Trainingslagern" sich über die Struktur der Armee zu informieren, mehr sei zurzeit nicht möglich, betonte Smirnow. Die Unabhängigkeit der deutschen Militärseelsorge von staatlichen Weisungen begrüßte der Erzpriester sehr, auch sie wollten nicht in eine Armee hierarchisch eingebunden werden. Im Gespräch mit dem stellvertretenden Leiter der Abteilung für Außenbeziehungen des Patriarchen, Bischof Mark, betonte dieser die Verbundenheit zwischen Deutschland und Russland und zur katholischen Kirche, nicht zuletzt initiirt durch Papst Benedikt XVI., der große Zeichen der Versöhnung gegenüber der orthodoxen Kirche gesetzt habe. Auf seiner Russlandreise war Bischof Mixa auch als Diözesanbischof von Augsburg unterwegs. Dort besuchte er den in Beresniki lebenden Augsburger Priester Erich Maria Fink (46). Vor sieben Jahren hat Pfarrer Fink im Ural eine Gemeinde errichtet, vorwiegend für die dort lebenden Russland-deutschen. Er beherbergt und beschäftigt in seinem Pfarrhaus ehemalige Drogen- und Alkoholabhängige sowie Straßenkinder. Bischof Mixa feierte in der Pfarrkirche "Maria, Königin des Friedens" ein Pontifikalamt und spendete zahlreichen Gläubigen das Sakrament der Firmung.

Ein besonderes Ereignis war die Grundsteinlegung der neuen Kirche "Unserer Lieben Frau von Fatima", durch Bischof Mixa in Rjabinino, 130 km nördlich von Beresniki. Pfarrer Fink pflegt eine enge und gute Verbindung mit den Vertretern der orthodoxen Kirche, was auch die Einladung des orthodoxen Bischofs Irinarch in Perm bestätigte. Erich Maria Fink dankte seinem Heimatbischof, bei dem er vor 20 Jahren Kaplan war, für die Bereitschaft, diese lange und beschwerliche Reise auf sich zu nehmen, um sich ein Bild von der Missionsarbeit im Ural zu machen und den dort lebenden Menschen Gottes Segen zu spenden.

Marlene Beyel