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Militärbischof Dr. Walter Mixa spricht bei der 10. Panzerdivision über Kardinaltugenden

Lebendig und ausführlich ging der Militärbischof (links) auf die Fragen der Zuhörer ein. Generalmajor Bentler moderierte.
Einen ganz besonderen Gast durfte der Kommandeur der 10. Panzerdivision, Generalmajor Markus Bentler, in der Donau-Lauchert-Halle in Sigmaringendorf im Rahmen der Wintervortragsreihe der Division begrüßen. Militärbischof und Bischof von Augsburg, Dr. Walter Mixa, referierte vor rund 300 Soldaten und geladenen Gästen über "Ethik und Werte".

General Bentler würdigte die Bereitschaft des Oberhirten der Militärseelsorge in seiner Begrüßung ausdrücklich und weckte bei den Zuhörern einige Erwartungen. "Sie haben einen Kompass in der Tasche, der uns allen ein wenig mehr den rechten Weg zeigen kann." Gerade militärische Einsätze in internationalen Szenarien forderten immer mehr charakterliche und damit ethische Festigkeit der Führer und Geführten. "Leider können wir jedoch nicht mehr automatisch davon ausgehen, dass unsere Gesellschaft jedem das entsprechende Rüstzeug mitgibt." Dieses neu zu gewinnen und zu formen, dazu solle der Vortrag Anstoß sein.

Die für ihn bestimmenden sittlichen Handlungsgrundlagen gründete der Bischof auf die Tugendlehre nach Aristoteles und definierte zunächst den ethischen Grundstock soldatischen Handelns. Tapferkeit, Maßhalten, Klugheit und Gerechtigkeit seien die sich ergänzenden und ohne einander kaum denkbaren Kardinaltugenden nicht nur des militärischen Führers. "Werden diese Tugenden über einen längeren Zeitraum eingeübt, werden sie zu Verhalten", erklärte Mixa. Er räumte zugleich ein, dass es in der modernen Zivilgesellschaft viele konkurrierende Fremderzieher gebe, die bereits auf die Jüngsten einwirkten. Vor diesem Hintergrund sei gerade der militärische Dienst "durch die Bindung an Ethik und Moral ein Beitrag zur Persönlichkeitsreifung und zur Bildung von Selbstwertgefühl."

Der Bischof betonte, dass er über Soldaten, die durch öffentlich gewordenes Fehlverhalten aufgefallen seien, nicht den Stab brechen wolle. Vielmehr müsse "man zuerst fragen, warum einer so etwas macht". Hier setze die Kernaufgabe der Militärseelsorge, nämlich die sittlichen Bindungen des soldatischen Dienens lebendig zu erhalten, an. Er stelle aber mit Bedauern fest, dass die "öffentliche Debatte um diese ethischen Grundlagen allenfalls am Rande geführt werde."

Zahlreiche Fragen und Wortmeldungen zum Abschluss der Veranstaltung, mit denen sich der Bischof mit offensichtlicher Freude und Ausführlichkeit befasste, zeigten, dass seine Ausführungen auf reges Interesse gestoßen waren und somit zu einem lehrreichen Abend der Tugendlehre beigetragen haben.

Christoph Teichmann