Familienwochenenden sollen, wie der Name schon sagt, in erster Linie gemeinsame Zeit für die Familien bieten. Der Alltag lässt doch neben dem Dienst im Einsatz oder am Standort, in Haushalt und Schule wenig Zeit, "einfach nur für sich zu sein".

In der Vergangenheit hatte der "alte" Militärdekan Siegfried May es stets verstanden, die Kinder und Erwachsenen zu besinnlichen Augenblicken und Meditationen zusammenzuführen und so in kürzester Zeit aus dem bunten Teilnehmerkreis eine Gemeinschaft zu formen. Würde sein Nachfolger, Militärpfarrer Dr. Damian Slaczka, in Immenreuth eine ähnlich herzliche Atmosphäre herstellen können?
Das Team der Militärseelsorge FFB hatte Prof. Gallwitz zum Thema "Einfluss der Medien auf Kinder und Jugendliche" gewinnen können. Prof. Gallwitz ist Dozent an der Polizeihochschule des Landes Baden-Württemberg und vermochte es, aufgrund seiner langjährigen und vielschichtigen Erfahrungen, das Auditorium binnen Minuten an sich zu fesseln. Nach kurzer Vorstellungsrunde waren alle schon mitten drin im Thema. Aber es sollte ja erst der Einstieg sein. Gespannt auf den folgenden Tag ging man dann zum gemütlichen Teil über und ließ den Tag im Kreis der oftmals schon vertrauten Mitreisenden ausklingen.

Der nächste Tag begann mit einem Morgenimpuls durch Dr. Slaczka. Danach war der Nachwuchs in den sicheren Händen der Kinderbetreuung und die Eltern konnten sich ungestört dem Thema widmen. Aufgrund der Brisanz der Inhalte seines Vortrages und der teilweise für Kinder und Jugendliche indizierten Anteile hatte Prof. Gallwitz ausdrücklich nur die erwachsenen Teilnehmer geladen. Dies schien vielen von uns zunächst befremdlich, vielleicht sogar übertrieben. Dieser Eindruck sollte sich jedoch schnell legen. Nach den Ausführungen des Referenten wurde jedem klar, dass die meisten von uns blauäugig, im Vertrauen auf das Gute im Menschen, unbeschwert im Internet unterwegs sind. Wenn schon die Erwachsenen nicht frei von Risiken und Fahrlässigkeiten surfen können, wie sollen wir dann unseren Nachwuchs vor kriminellen Machenschaften und Suchtgefahren schützen? Prof. Gallwitz nahm die Teilnehmer mit auf einen Parforceritt durch den Mediendschungel: Chatrooms, Messenger, Hoax, Phishing, Egoshooter, Kontaktbörsen, Prostitution und Pornografie …

Zurück blieben wachgerüttelte Eltern und Großeltern. Zukünftig werden alle, zum Schutz der Familie und der eigenen Persönlichkeit, mit weit geöffneten Augen die Medienwelt entdecken, so der Tenor der Pausengespräche.

Der Nachmittag gehört traditionell den Familien "zbV". Bayreuth und das Fichtelgebirge luden ein. Im Haus konnte gekegelt und gekickert werden, was viele Kinder ebenso traditionell dem Familienausflug vorzogen. Spätestens zum Abendessen war die Runde wieder versammelt und die Strapazen des Vormittags verdaut. Der Tag klang aus mit Abendspaziergängen, Nachtwanderungen, Spielen und gemütlichem Beisammensein.

Am Sonntag gab es einen Gottesdienst in der Hauskapelle, in dem die Kinder die Ergebnisse ihrer Basteleien vorführen durften. Beim anschließenden Resümee blickten alle großen und kleinen Teilnehmer auf ein gelungenes Wochenende zurück. Die Einführung der "Neuen" war gut gelungen. Nicht nur Dr. Slaczka hatte sein erstes Familienwochenende für Fürstenfeldbruck ausgerichtet, auch Pfarrhelfer Harald Maser, der seit Mai 2007 am Standort ist. Die langjährige Mitarbeiterin und gute Seele der Gemeinde, Frau Gisela Brünig, hatte mit für einen reibungslosen Übergang gesorgt. Ein herzliches Dankeschön an alle Organisatoren für diese zwei Tage Familienzeit!

Michael Casper