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Liebe Leserinnen und Leser,

Die Redaktion der Zeitschrift des Katholischen Militärbischofs für die Deutsche Bundeswehr, Kompass. Soldat in Welt und Kirche wünscht Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, eine besinnliche Zeit des Advents und ein Frohes Weihnachtsfest.

Josef König
das 11. Seminar der Akademie Oberst Korn, einer seit 1987 im Abstand von jeweils zwei Jahren stattfindenden Bildungsveranstaltung der Gemeinschaft Katholischer Soldaten (GKS), brachte es auf den Punkt: Ethische Forderungen an den Beruf des Soldaten haben ihre Berechtigung und bleiben unverzichtbare Bestandteile in Führung, Erziehung und Ausbildung. Allerdings: immer dann, wenn es praktisch und konkret wird, sind Soldatinnen und Soldaten gefordert, Entscheidungen zu treffen, die letztendlich im Gewissen zu verantworten sind.

Nun ist das Gewissen keine rechtliche Instanz, sondern gleichsam eine innere Stimme, die sich immer dann zu Wort meldet, wenn es um "gut" und "böse" geht. "Gut" und "böse" sind moralische Kategorien, die nicht im menschlichen Erbgut als Bausteine implementiert sind, sondern in Erziehung und Sozialisation herangebildet werden. Weil die "Kirche unter den Soldaten" in ihrer spezifischen Art und Weise als katholische Militärseelsorge über die pastoralen Aufgaben hinaus einen Beitrag zur Gesamterziehung der Soldatinnen und Soldaten leisten will, ist sie insbesondere in Fragen der Bildung des eigenen Gewissens gefordert. Dies gilt vor allem dann, wenn die Würde des Menschen im Kontext von "Befehl und Gehorsam" berührt ist und Soldatinnen und Soldaten in einem Prozess des Abwägens zu einer in ihrem Gewissen verantworteten Entscheidung kommen müssen.

Aus diesem Grund hat sich der Katholische Militärbischof für die Deutsche Bundeswehr, Dr. Walter Mixa, entschlossen, mit Moraltheologen, Friedensethikern und Politikern aus allen Fraktionen des Deutschen Bundestages im Frühjahr 2008 einen Studientag zu veranstalten, der diesen Fragen mit Blick auf die konkrete Abwehr terroristischer Bedrohung, u. a. aus der Luft, nachgehen soll. Das vom Katholischen Militärbischof eingerichtete Institut für Theologie und Frieden (Hamburg) wird dabei selbst einen Beitrag leisten. Spannend kann es dabei werden, sofern an diesem Studientag der Frage nachgegangen wird, ob es dafür tatsächlich einer neuen gesetzlichen Grundlage bedarf oder ob es ausreichend sein kann, sich auf einen übergesetzlichen Notstand zu berufen. Im Spannungsbogen von "Befehl und Gehorsam" geht es dann natürlich letztendlich auch um die Frage des Führers eines militärischen Luftfahrzeugs, ob er in Ausübung seines Dienstes für die Bundesrepublik Deutschland "vor seinem Gewissen bestehen kann".

Antworten konnten nicht gegeben werden. Allerdings: dem Wunsch nach weiteren Orten und Möglichkeiten, um berufsethische Fragen zu reflektieren, konnte entsprochen werden. Der Bundesvorsitzende des organisierten Laienapostolates, Oberstleutnant Paul Brochhagen, konnte auf zahlreiche Veranstaltungen der Gemeinschaft Katholischer Soldaten (GKS) hinweisen, die dafür Ort und Gelegenheit bieten.

Josef König
Chefredakteur