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Arbeiten, wo andere Hof hielten:
Als Pfarrhelfer im Schloss Oranienstein, Diez

An einen der schönsten Dienstsitze Deutschlands hat es Pfarrhelfer Christian Törner verschlagen: Zusammen mit dem engagierten Seelsorger Pastoralreferent Klaus Spreckelmeier managt er hier in unmittelbarer Nähe des malerischen Schlosses Oranienstein die vielseitigen Aufgaben der Dienststelle in Diez.

Obwohl Christian Törner sogar ein gebürtiger Diezer ist, hat ihn sein beruflicher Werdegang nicht auf direktem Weg zu seiner Tätigkeit in der Militärseelsorge geführt. "Und doch schließt sich hier der Kreis", schmunzelt er und öffnet die große Holztür zur Schlosskapelle Oranienstein. "Denn meine ersten Berührungspunkte mit der Militärseelsorge hatte ich in der Tat schon als 14-jähriger Messdiener beim sonntäglichen Gottesdienst hier in dieser Kapelle."

Nach seiner Schulzeit in Diez absolviert er zunächst eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann und verpflichtet sich im direkten Anschluss als Zeitsoldat. "In dieser Zeit habe ich erfahren, wie vielseitig die Bundeswehr sein kann", resümiert er heute. Bereits damals ist Christian Törner als Pfarrgemeinderatsmitglied aktiv. 1993 macht der junge Soldat eine besondere Erfahrung: Er nimmt am ersten großen Auslandseinsatz der Bundeswehr in Somalia teil und ist für insgesamt fünf Monate in Afrika stationiert. "Gerade heute sind diese fünf Monate für mich besonders wichtig, weil ich nachvollziehen kann, wie viele Kameraden im Auslandseinsatz empfinden", bringt er seine Praxiserfahrung auf den Punkt.

Nicht nur in seinem Soldatsein, sondern auch in seiner Selbsterfahrung als Christ haben ihn die zahlreichen Wallfahrten nach Lourdes geprägt. "Zum ersten Mal bin ich 1990 als Soldat nach Lourdes gereist - seit dem Jahr 2000 begleite ich die Soldatenwallfahrt jährlich als Beauftragter des Katholischen Militärbischofsamtes für einen Sonderzug", erläutert er. Lourdes übe eine ganz besondere Faszination auf ihn aus. "Mir ist es wichtig, diese Faszination, dieses Potenzial für die Selbsterfahrung und Selbstfindung der eigenen christlichen Identität auch an andere weiter zu geben."

1995 verabschiedet sich Christian Törner zunächst von der Bundeswehr - um 1997, nach seiner erfolgreichen Prüfung zum Staatlich geprüften Betriebswirt in Koblenz, wieder zurückzukehren. "Jetzt bewirbst du dich", habe er sich damals einfach gesagt. Das Ziel: Irgendeine freie Stelle in der Militärseelsorge. Er landet im hohen Norden und startet als Pfarrhelfer beim Katholischen Standortpfarrer Hamburg II (Universität der Bundeswehr). 1998 folgt er dem Ruf des damaligen Wehrbereichsdekans Monsignore Carl Ursprung auf eine freie Stelle in dessen Wehrbereich. In Mainz arbeitet er mit Militärpfarrer Ralf Hufsky zusammen.

Nach dem Ausscheiden von Pfarrhelfer Höhn in Diez erfolgt 2001 der Wechsel in den bekannten Heimatstandort. "Da war ich also wieder", lacht Christian Törner, der seinen Dienst bei der Militärseelsorge sehr gerne versieht. "Ich finde es toll, viel mit Menschen zu tun zu haben. Sie bei unseren Familienwochenenden, Exerzitien oder vielleicht auch nur in einem persönlichen Gespräch für das Christsein zu begeistern, zu zeigen, dass es einen in allen Lebenslagen weiter bringt, Christ zu sein, ist für mich ein persönliches Anliegen."

Jörg Volpers