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Liebe Leserinnen und Leser,

Lange Zeit hat die Politik in Deutschland mit Blick auf die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Erwerbstätigkeit den Dienst der Soldatinnen und Soldaten in deutschen Streitkräften kaum wahrgenommen
der Kirche und mithin auch der "Kirche unter den Soldaten" kann es nicht egal sein, wie es um Ehe und Familie in einer sich wandelnden Gesellschaft bestellt ist. Im gesellschaftlichen Diskurs betont die katholische Kirche die individuelle und gesellschaftliche Bedeutung von Ehe und Familie und tritt dabei für das christliche Leitbild ein. Sie engagiert sich für gesellschaftliche Bedingungen, die Ehepaare und Familien schützen und unterstützen: im Recht, in der Arbeitswelt, in den sozialen Sicherungssystemen, im Bildungssystem, durch finanzielle Ausgleichsleistungen, durch verlässliche Infrastrukturen und nicht zuletzt durch sozialcaritative Dienste.

Lange Zeit hat die Politik in Deutschland mit Blick auf die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Erwerbstätigkeit den Dienst der Soldatinnen und Soldaten in deutschen Streitkräften kaum wahrgenommen. Vorherrschend war die Sichtweise, dass der Auftrag oberste Priorität hat. Daran hatten sich die Soldaten und später die Soldatinnen zu orientieren. Spielräume für positive, pflichtgemäße Ermessensentscheidungen auf der Ebene der jeweiligen Disziplinarvorgesetzten konnten jedoch die grundlegenden Probleme nicht lösen.

Dies hat sich Anfang 2005 gebessert. Seit diesem Zeitpunkt sind im Wege der Gesetzgebung die rechtlichen Voraussetzungen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Dienst in den Streitkräften geschaffen worden. Die Bundesregierung legte Anfang 2008 einen ersten Erfahrungsbericht darüber vor und seit Mai 2007 gilt in den Streitkräften eine Teilkonzeption des Generalinspekteurs, die auf der Grundlage des Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsgesetzes den Versuch unternimmt, praktische Verbesserungen für die Vereinbarkeit von Familie und Dienst in den Streitkräften vorzugeben und die Vorgesetzen zur Umsetzung ermutigt. Ob dies alles ausreichend ist und mit Blick auf andere Bereiche in der Wirtschaft zu tatsächlich ernstzunehmenden konkurrierenden Faktoren zugunsten eines Dienstes in der Bundeswehr führen wird, das steht auf einem anderen Blatt.

Die Zeitschrift des Katholischen Militärbischofs für die Deutsche Bundeswehr, Kompass. Soldat in Welt und Kirche, greift dieses deshalb als Schwerpunktthema auf und will damit verdeutlichen, dass es der "Kirche unter den Soldaten" ein wichtiges Anliegen ist. Ihre Erfahrungen und Meinungen als Leser und Leserinnen aufzugreifen gelingt dann, wenn Sie uns mit Mut und Tapferkeit schreiben.

Oder Sie klicken häufiger mal auf www.katholische-militaerseelsorge.de und nutzen das Kontaktformular.

Josef König, Chefredakteur