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Bischof Mixa kritisiert Beschluss zum Stammzellengesetz

Neue Mehrheiten für das Leben

Stabsfeldwebel Ralf Eisenhardt, Vorsitzender der Zentralen Versammlung der katholischen Soldaten (ZV)
Der Militärbischof und Bischof von Augsburg, Dr. Walter Mixa, hat den Beschluss des Bundestages zur Ausweitung der Forschung mit embryonalen Stammzellen in Deutschland vom 11. April scharf kritisiert. Der Beschluss sei eine Missachtung der elementaren Menschenrechte, sagte der Bischof bei einem Kongress vor über 2.000 Katholiken in Augsburg. Deutschland hätte es gut angestanden, mit einem strengen Verbot der Forschung mit embryonalen Stammzellen international ein Zeichen für den Schutz des menschlichen Lebens zu setzen, sagte Mixa.

Der Bischof rief Kirche und Lebensschutzorganisationen dazu auf, nach dem Beschluss des Bundestages nicht zu resignieren, sondern die Forschung mit menschlichen Embryonen, bei der ungeborene Kinder getötet werden müssen, gesellschaftlich zu ächten und Forschungsmittel der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union konsequent in die Forschung mit erwachsenen Stammzellen umzuleiten, für deren Gewinnung menschliches Leben nicht vernichtet wird. Bischof Mixa kündigte eine langfristig angelegte Initiative für die Wiederherstellung eines umfassenden Schutzes des menschlichen Lebens in allen Phasen an, die vor allem in die Parteien und Parlamente hineinwirken solle. "Deutsche Politiker in allen Parteien müssen in Zukunft ganz klar wissen, dass sie die Unterstützung der Kirche und der katholischen Wähler nur dann haben, wenn sie ohne Wenn und Aber für das Lebensrecht des geborenen wie des ungeborenen Lebens eintreten. Wir brauchen in Deutschland neue Mehrheiten für das Leben", sagte Mixa wörtlich. "Wenn menschliches Leben zu therapeutischen Zwecken getötet wird, wenn Menschen getötet werden, um andere Menschen zu heilen, sind wir einer totalen Unmenschlichkeit und damit der Barbarei näher als wir denken", betonte der Bischof. Mit dem christlichen Menschenbild und der Morallehre der Kirche sei dies absolut unvereinbar. "Wie Ministerin Schavan als Katholikin in der Stammzellendiskussion zu einer anderen Auffassung kommen kann, ist für mich überhaupt nicht nachvollziehbar", sagte Mixa.

Dr. Christoph Goldt