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Im Mai pulsiert so richtig das katholische Leben - in der Bundeswehr und darüber hinaus | Heinrich Dierkes,
Katholischer
Militärpfarrer
für den
Seelsorgebezirk
Leer | "Alles neu macht der Mai", lautet ein altes Sprichwort. Wenn man in diesem Jahr den katholischen Zeitplaner anschaut - nicht nur den der Militärseelsorge -, dann könnte man verändernd ergänzen: "Alles macht überhaupt der Mai."
"Maria, Maienkönigin, dich will der Mai begrüßen", wird nun wieder in den Kirchen und Kapellen, in den Domen und Kathedralen, bei Andachten und Gottesdiensten, in Wald und Flur erklingen - und das hoffentlich bei Temperaturen, die uns aus vollem Herzen mitsingen lassen: "Maria, dir empfehlen wir, was grünt und blüht auf Erden, laß uns in dieser Pracht und Zier das Werk des Schöpfers ehren." Mai - Marienmonat! Für viele heute noch immer eine Verbindung aus Glaube und Leben, die zu den schönsten und wertvollsten Erfahrungen des ganzen Jahres gehört.
Für die Katholische Militärseelsorge ist der Mai der Monat der Internationalen Soldatenwallfahrt in das französische Lourdes. Gelebte Gemeinschaft und gepilgerte Frömmigkeit prägen diese Tage nun schon seit 50 Jahren - ein Jubiläum, das es besonders zu feiern gilt, denn für so manchen Soldaten war diese Reise sicherlich eine der prägendsten, eine der besten Erfahrungen in der Bundeswehr. Die Wallfahrtsbewegung nach Lourdes selbst wird in diesem Jahr übrigens 150 Jahre alt - auch ein zentrales Jubiläum des Wonnemonats Mai.
Für uns katholische Christen wendet sich der Blick in diesem Monat (hoffentlich) besonders in die Bischofsstadt Osnabrück. "Du führst uns hinaus ins Weite", ist das Leitwort für den 97. Deutschen Katholikentag, der dort stattfindet. Auch hier soll das gemeinsame Erlebnis des Glaubens im Vordergrund stehen, soll aber zudem auch deutlich werden, dass unser Vertrauen in die Weggemeinschaft mit Jesus Christus keine fromme Vertröstung auf den St. Nimmerleinstag ist, sondern seinen festen, guten Platz mitten in unserer Zeit, mitten in unserer Gesellschaft hat. Wir sollten ihm zutrauen, das Leben, unsere Gesellschaft, uns selbst prägen zu können. Und wichtig auch hier: Christen verlassen ihre manchmal doch recht kleine Binnenwelt und gehen nach draußen, gehen in die Welt hinein und zeigen nicht nur uns selbst, sondern auch und gerade den anderen hoffnungsvolles, pulsierendes christliches Leben. "Du führst uns hinaus ins Weite", hat übrigens noch eine weitere Dimension, denn am 23. Mai wird in Osnabrück der "Tag der Militärseelsorge" begangen. Alle, die an diesem Tag nicht in Lourdes singen und wandern und beten, werden bestimmt im Dom zu Osnabrück oder bei einer der Diskussionsveranstaltungen sein ...
Beginnt im Mai nicht auch die Eis-Zeit? Als ich den Prospekt eines Lebensmitteldiscounters durchblätterte, musste ich nicht wenig staunen. Mensch, habe ich gedacht, ein wenig wird Kirche eben doch noch im öffentlichen Leben wahrgenommen! Während vor Jahren ein bekannter Hersteller mit den Eisvariationen "Die sieben Todsünden" warb, hat man sich dort auch für dieses Jahr etwas einfallen lassen. In diesem Sommer findet sich nämlich "Unschuld & Sünde" im Eisregal. Vielleicht gelingt es uns ja in diesem Monat, den Menschen zu zeigen, dass "Unschuld und Sünde" sicherlich auch zu unserem (katholischen) Leben gehört - dass Kirche aber eben doch mehr, sehr viel mehr ist. Dann wäre im Mai nun wirklich viel Neues geschafft: "Dein Herz nun ganz in Freuden schwimmt, Halleluja, und zu und zu die Freude nimmt. Halleluja. Ach, nun vergiß auch unser nit, Halleluja, und teil auch uns ein Tröpflein mit. Halleluja." ("Gotteslob" 585,5)
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