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Zwangsarbeit und katholische Kirche 1939-1945 - Eine Dokumentation

2008. 700 Seiten, Leinen mit Schutzumschlag
€ 48,-
ISBN: 978-3-506-75689-3
Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte, Reihe B: Band 110
Millionen von Zwangsarbeitern, Männer wie Frauen, waren während des Zweiten Weltkriegs in der deutschen Wirtschaft eingesetzt. Zunächst blieb lange Zeit unbeachtet, dass auch kirchliche Institutionen ihre Dienste in Anspruch genommen hatten. Es folgten Spekulationen ohne Faktenbasis. Die vorgelegten Forschungsergebnisse ermöglichen jetzt ein klares Bild über Art und Ausmaß des Einsatzes von Zwangsarbeitern in Einrichtungen der katholischen Kirche.

Die Recherchen für dieses Buch waren die aufwändigsten, die während der letzten Jahrzehnte in der
gesamten Katholizismusforschung durchgeführt worden sind. Sie erstreckten sich auf Anstalten, Heime, Krankenhäuser und Pfarrökonomien aller Diözesen; zusätzlich wurde zu ehemaligen Zwangsarbeitern und Zwangsarbeiterinnen Kontakt aufgenommen. 27 Diözesanberichte schildern den Gang der jeweiligen Recherchen, die kirchengeschichtlichen Rahmenbedingungen, die Verhältnisse in den Einrichtungen und den Einsatz vornehmlich aus Polen und der Sowjetunion deportierter Zwangsarbeitskräfte.

Außerdem informieren die Berichte über die Bemühungen der Seelsorge, markante Einzelschicksale und die seit dem Sommer 2000 erfolgten Versöhnungsinitiativen. Eine ausführliche historische Einleitung sowie die Abschlussberichte des kirchlichen Entschädigungs- und Versöhnungsfonds ordnen die Ergebnisse der Bistümer in übergreifende Zusammenhänge ein. Eine umfangreiche Datendokumentation sowie die offiziellen Presseverlautbarungen aus den Jahren 2000, 2004 und 2005 vervollständigen das Gesamtbild der Entschädigungs-, Versöhnungs- und Erinnerungsarbeit der katholischen Kirche für und mit "ihren" Zwangsarbeitern.

Der Band dokumentiert und bilanziert in beispielhafter Weise die kritische, intensive Auseinandersetzung der Kirche mit einem fast unbekannten Kapitel ihrer Vergangenheit.

Die Herausgeber:

Karl-Joseph Hummel, Dr. phil., geb. 1950, ist Direktor der Forschungsstelle der Kommission für Zeitgeschichte in Bonn.
Christoph Kösters, Dr. theol., geb. 1961, ist Wiss. Mitarbeiter der Forschungsstelle der Kommission für Zeitgeschichte in Bonn.