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Aus Kabul wurde SalzbergenMichael Langkamp verlässt die Militärseelsorge und wird Pfarrer im Emsland | Monsignore Rainer Schadt und Generalmajor Robert Bergmann verabschiedeten Militärdekan Michael Langkamp | „Die Militärseelsorge und die Bundeswehr waren meine Welt“, sagte Militärdekan Michael Langkamp bei seiner Verabschiedung nach acht Jahren als Militärdekan in Hamburg. Er kehrt als neuer Pfarrer der emsländischen Gemeinde Salzbergen in sein Heimatbistum Osnabrück zurück.
An der festlichen Verabschiedung von Langkamp in der Führungsakademie der Bundeswehr nahmen zahlreiche Soldaten von Marine, Heer und Luftwaffe teil, die den Militärdekan in den vergangenen Jahren kennengelernt hatten.
Michael Langkamp verlässt „seine Kameraden“ nicht gern: „Ich habe die Entscheidung nicht selbst getroffen, ich wäre lieber hier geblieben“, sagte er bei der Verabschiedung. Während er sich gerade auf seinen dritten Auslandseinsatz in Afghanistan vorbereitete, sei der Ruf des Osnabrücker Bischofs gekommen, zurückzukehren. „Salzbergen ist jetzt Kabul, hat mein Personalchef entschieden“, so der Militärseelsorger.
„Hochseefischerei unter selbsternannten Ungläubigen“
Als „Hochseefischerei“ bezeichnet er seine Arbeit in der Militärseelsorge im pastoralen Außendienst fernab von der zivilen katholischen Gemeinde. Dabei ginge es nicht darum, alle Soldaten fromm machen zu wollen, das sei sicher utopisch. Er erinnert sich an viele gute Begegnungen „mit selbsternannten Ungläubigen“ beim Militär. „Für den Heiligen Geist gibt es keine Grenzen“, sagt Langkamp. Gerade das anscheinend Gottlose könne Tummelplatz des Heiligen Geistes sein.
Der Katholische Leitende Militärdekan Kiel, Msgr. Rainer Schadt, würdigte Langkamp als Menschen mit persönlicher Überzeugung, der mit großer Kraft und Einsatz seinen Dienst geleistet habe. Ihn zu verlieren sei ein „schmerzlicher Verlust“.
Generalmajor Robert Bergmann, Leiter der Militärakademie, dankte dem scheidenden Militärdekan und sagte, Michael Langkamp habe den Soldaten gerade in den schwierigen Themenfeldern wie der Ethik des Soldatenberufs zur Seite gestanden. Besonders hoch sei ihm anzurechnen, dass er selbst nie den persönlichen Einsatz in den Krisengebieten gescheut habe.
Trotz des Abschiedsschmerzes freut sich Pfarrer Langkamp auf die neue Gemeinde. „Ich muss mir allerdings die militärische Sprache abgewöhnen. Dass man vor der Predigt sagt: ‚Liebe Schwestern und Brüder‘, und nicht: ‚Alle mal herhören!‘“ Zum 1. Mai wurde er Pfarrer von St. Cyriakus in Salzbergen. Im dortigen Kolping-Bildungshaus will er seine Erfahrungen in die Erwachsenen- und Jugendpastoral einbringen. „Ich werde die Kolping-Kameraden schon auf Vordermann bringen“, verspricht er.
Katja Plümäkers,
Neue Kirchenzeitung, Hamburg
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