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Im Gespräch

Zum Goldenen Priesterjubiläum von Militärgeneralvikar a. D. Apostolischer Protonotar Dr. Ernst Niermann

Zum Goldenen Priesterjubiläum von Militärgeneralvikar a. D. Apostolischer Protonotar Dr. Ernst Niermann am 2. Juli gratuliert die Redaktion Kompass.Soldat in Welt und Kirche und dankt für das Interview.

Kompass: Am 2. Juli 1958, also vor nun 50 Jahren, wurden Sie, Herr Prälat Dr. Niermann, in Aachen zum Priester geweiht. Zuvor studierten Sie Philosophie und Theologie an den Universitäten Bonn und Innsbruck. Dies alles war noch vor dem II. Vatikanischen Konzil. Wie haben Sie damals als junger Priester die katholische Kirche erlebt?

Prälat Dr. Niermann: In aller gebotenen Kürze: Ich habe die Kirche und die theologische Ausbildung als interessante, teilweise fesselnde Formung eines jungen Menschen erlebt, der dafür, schon vom Gymnasium her, aber erst recht in den Jahren des Studiums offen war. Dies verdanke ich den Jahren im Collegium Canisianum Innsbruck und dem Wirken meiner Lehrer aus der Gesellschaft Jesu, vor allem den Brüdern Pater Hugo und Pater Karl Rahner SJ.

Kompass: Nach den Stationen in der Studentenseelsorge an den Universitäten Madrid, Innsbruck und zeitweise Paris wurden Sie 1966 Katholischer Standortpfarrer in Münster und sind bis zum Erreichen der Altersgrenze in der Katholischen Militärseelsorge gewesen - zuletzt als Leiter des Katholischen Militärbischofsamtes und Militärgeneralvikar. Wenn Sie nun auf diese Zeit zurückblicken: Was hat Sie persönlich geprägt?

Prälat Dr. Niermann: Was mich bis heute prägt, ist die Erinnerung an Menschen und an Priester, die auch mir den Weg gezeigt und geöffnet haben, im Sinne der Väter der Gesellschaft Jesu meinen Weg zu gehen, von den Anfängen der eigenen Formung bis zum Verstehen jenes Satzes: "Du führst mich hinaus ins Weite ..."Diese Frage verlangt eine offene Auseinandersetzung unter Mitbrüdern und Mitchristen, die sich auf die Beantwortung gemeinsam einlassen und den eigenen Weg auch kritisch reflektieren. Was heißt in diesem Zusammenhang "Unterscheidung der Geister"?

Kompass: Mit Blick auf die Zukunft, Herr Prälat Dr. Niermann: Was muss getan werden, um die Berufungspastoral so zu gestalten, dass es ausreichend Menschen geben wird, die als Priester den Dienst in und mit der Kirche leisten werden?

Prälat Dr. Niermann: Denken und Leben der Christen und Priester sind lebendiges und überzeugendes Zeugnis, das vor allem jungen Menschen Richtung und Motivation auf ihrem Lebensweg gibt. Entscheidend scheint mir die Glaubwürdigkeit der Diener, der Zeugen für die Sache Christi, auch des Elternhauses. Beten wir also für diese Diener, diese jungen Menschen, die sich in den Dienst nehmen lassen.

Das Interview führte Josef König.