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Lebenskundliches Seminar im Kloster

Gute Kontakte zwischen Faßberg und Höxter-Brenkhausen

Begrüßung im Speisesaal (Refektorium) des Klosters
Zu einer "Pilotveranstaltung" hatten die beiden Militärseelsorger am Standort Faßberg in der Lüneburger Heide, der katholische Pastoralreferent Achim Sasse und der evangelische Militärpfarrer Torsten Amling, einen Hörsaal der Technischen Schule der Luftwaffe (TSLw 3) an einen ungewöhnlichen Ort eingeladen. Als erstes einer geplanten Reihe von zweitägigen Lebenskundlichen Seminaren für Offiziersanwärter fand diese ökumenisch angelegte Schulung im Koptisch-Orthodoxen Kloster der Heiligen Jungfrau Maria und des Heiligen Mauritius, Brenkhausen, bei Höxter an der Weser statt.
Der Kontakt zwischen der Faßberger Militärseelsorge (genauer: des trotz nahenden Ruhestands ausgesprochen rührigen Pfarrhelfers Peter Krzywkowski) und dem Koptischen Generalbischof für ganz Deutschland, Bischof Anba Damian aus Ägypten, war vor wenigen Jahren auf einem Katholikentag entstanden. So stand dieses Premierenseminar im Oktober und werden die folgenden mindestens acht Seminare im thematischen Spannungsfeld stehen: Soldatische und mönchische Tugenden als Herausforderung für den Offiziersdienst. Einen anderen Aspekt bildet die Begegnung mit einer anderen christlichen Konfession und einer recht fremden Kultur, nämlich der ägyptisch-koptischen.

Neben der knapp zwanzig Mann starken Soldatengruppe waren für den ersten Tag auch Laien-Mitarbeiter des Seelsorgebezirksrats (SBR) aus Faßberg angereist, die als "Dankeschön" einen gemeinsamen Ausflug verbrachten (neben dem Kloster Brenkhausen auch im ehemaligen Kloster Schloss Corvey) und zugleich den Stabwechsel von Pfarrhelfer Krzywkowski zu seiner Nachfolgerin Marianne Schubert vorbereiteten. So stand am Beginn nach einem herzlichen Empfang im historischen, aber sehr freundlich hergerichteten Speisesaal eine ausführliche Führung durch den Bischof, der gerade erst von seinem erkrankten Papst Shenouda III. aus den USA zurückgekehrt war, sich aber an beiden Tagen intensiv und sehr persönlich um die Gäste kümmerte.

Erklärungen zur koptischen Liturgie in der Kapelle
Außer der renovierten Kapelle und dem Taufraum gab es viele Teile des alten Zisterzienserinnenkloster-Gebäudes zu sehen, die sich mitten in der Sanierung befinden, sowie insgesamt drei Ausstellungen mit Bibeln, Kirchenmodellen und Kreuzen. Dass die Gäste im Speisesaal und an anderen Stellen vertraute, ausgemusterte Bw-Möbel vorfanden, liegt daran, dass die rund zehn koptischen Mönche und Diakone außer dem Kloster auch eine aufgegebene Bundeswehr-Liegenschaft übernommen hatten, in der sie Viehzucht betreiben für die eigene Versorgung und zum Verkauf bzw. für den sich langsam entwickelnden Gästebetrieb.

Pastoralreferent Sasse und Militärpfarrer Amling in einer Unterrichtseinheit
In dem eigentlichen Seminarteil ging es an beiden Tagen um die Verantwortung des Soldaten und speziell des Offiziers, um erstaunliche Parallelen zwischen dem klösterlichen Leben mit Ordensregeln (vor allem der Benedikts) und Grundsätzen der Menschenführung im Militär- und Kasernendasein.

Die ausführlichen und sehr offenen Rückmeldungen der Teilnehmer veranlassen die beiden Seelsorger dazu, den eingeschlagenen Weg an diesem Ort fortzusetzen, aber sowohl praktische Dinge des Ablaufs als auch thematische Inhalte des Seminars zu modifizieren.

Wenige Tage später war es dann in Faßberg so weit, dass Pfarrhelfer Peter Krzywkowski unter großer Anteilnahme in seinen verdienten Ruhestand verabschiedet und zugleich Frau Marianne Schubert, die als Angestellte schon lange mit dem Standort vertraut ist, eingeführt werden konnte.

Jörg Volpers

Weitere Bilder
Intensive Nacharbeit in Kleingruppen
Pfarrhelfer-Wechsel in Faßberg: Msgr. Heinz Peter Miebach (ehem. KLMD Hannover, zuvor StOPfr in Celle und Chef von Peter Krzywkowski), Pastoralreferent Achim Sasse (Faßberg), Msgr. Hartmut Gremler (KLMD Erfurt), Marianne Schubert, Militärdekan Rainer Stahlhacke (Munster), Peter Krzywkowski, Bischof Anba Damian (Höxter)