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Weihbischof DDr. Losinger bei Militärseelsorgern

"Keine grenzenlose autonome Selbstbestimmung"

Über ethische Grenzen gerade in den ökonomisch bedeutsamen Lebenswissenschaften Biomedizin und Gentechnik referierte bei den katholischen Militärseelsorgern zum Ende der diesjährigen Gesamtkonferenz Weihbischof DDr. Anton Losinger (Augsburg). Das für die Katholische Kirche in Deutschland vom Bundespräsidenten berufene Mitglied im gesetzlich neu geregelten Deutschen Ethikrat stellte dabei unter der leitenden Fragestellung, ob der Mensch zukünftig sein eigener Schöpfer werden könnte, sowohl Aufgaben, Arbeitsweise als auch ethisch bedeutsame Gesetzgebungsvorhaben in den Mittelpunkt seiner Ausführungen.

Weihbischof Losinger betonte dabei, dass es für die Katholische Kirche unter den jetzigen gesetzlichen Rahmenbedingungen in dem plural aus 26 Mitgliedern zusammengesetzten Gremium in jeder Hinsicht lohnenswert ist, die Sicht der Kirche einzubringen. Wesentliche Voraussetzungen dafür sind die Unabhängigkeit in Beratung und Beschlussfassung. Eine verbriefte Gleichberechtigung erlaubt es, abweichende Voten in Grundfragen des menschlichen Lebens, seinem Beginn und seinem Ende, zum Tragen kommen zu lassen.

DDr. Losinger, der Träger des Albertus-Magnus-Preises der Diözese Augsburg ist, sprach sich mit Blick auf die derzeit diskutierte Patientenverfügung gegen eine "grenzenlose autonome Selbstbestimmung" aus und erteilte einer Tötung auf Verlangen und einem begleiteten Suizid eine deutliche Absage. Ebenso deutlich kritisierte er kommerziell ausgerichtete Sterbehilfeorganisationen, die inzwischen grenzüberschreitend auch in Deutschland wirken. Mit Blick auf eine Zusammenarbeit der beiden Kirchen im Deutschen Ethikrat sind nach Auffassung des Augsburger Weihbischofs zwischenzeitlich "gute und tragfähige Voraussetzungen geschaffen."

Josef König