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Philosophisches Kolloquium

"Heute von Gott reden. Gottesverkündigung im Horizont von Atheismus und Religionskritik"

Prof. Dr. Jörg Splett
In zwei wissenschaftlich-philosophischen Vorträgen bestand für die katholischen Militärgeistlichen, Pastoralreferentinnen und -referenten sowie die Gäste der befreundeten Militärseelsorge aus dem Ausland Gelegenheit, die thematische Herausforderung der diesjährigen Gesamtkonferenz zu vertiefen.

So vielfältig und unterschiedlich die Anforderungen an die Seelsorgerinnen und Seelsorger im konkreten Militäralltag auch sind, bleiben für seelsorgerliches Selbstverständnis die Gottesrede und die Verkündigung des Wortes Gottes zentral. Wie die Gottesfrage in der heutigen Gesellschaft gestellt wird, galt es aufzuarbeiten und auf den jeweiligen wissenschaftlichen Gehalt hin zu befragen. Dazu waren von der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen (Frankfurt a. M.) Wissenschaftler gebeten, die vielfältigen religionskritischen Strömungen aus der Sicht ihrer jeweiligen Forschungsdisziplin zu hinterfragen.

Das besondere Interesse der rund 130 in der "Kirche unter den Soldaten" engagierten katholischen Militärseelsorger galt dabei insbesondere den Formen eines zwischenzeitlich stark ausgeprägten fundamentalistischen Kreationismus und Evolutionismus. Nicht auszublenden waren dabei auch die Ansätze eines "kämpferischen Atheismus", die zu den prominentesten religionskritischen Formen aus Vergangenheit und Gegenwart zählen.

Prof. Dr. Rainer Koltermann SJ
Prof. Dr. Jörg Splett, auch an der Hochschule für Philosophie in München tätig, ordnete die Frage nach Gott im 21. Jahrhundert in das Gesamt seiner wissenschaftlichen Argumentation ein. Dazu zählt seiner Auffassung nach, dass für die Philosophie "Fragen nie erledigt sind" und diese gerade eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Gewissen und den Ernst der Menschlichkeit auch in dem "Reden von Gott" notwendig macht.

Prof. Dr. Rainer Koltermann SJ, der auch im Grenzbereich von Naturwissenschaft und Theologie an der Johann-Gutenberg-Universität in Mainz lehrte, systematisierte in seinem philosophischen Beitrag insbesondere die unterschiedlichen wissenschaftlichen Methoden, mit Hilfe derer die jeweiligen Disziplinen zu Erkenntnissen gelangen. Dabei gilt es seinen Einlassungen zufolge zu beachten, dass mit naturwissenschaftlichen Methoden nicht alle Phänomene des Lebens erklärbar sind. Weil Gott nicht mit Methoden der Naturwissenschaften erklär- und beweisbar ist, bedarf es auch philosophischer Methoden, um Antworten auf ein "Reden heute von Gott" zu erhalten.

Josef König