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CD des Monats

Deichkind: „Arbeit Nervt“

Der derzeit meistgefragte Electro-Liveact hat ein neues Album herausgebracht. Mit „Arbeit Nervt“ bringen Deichkind einen Longplayer voll mit verrückten Ideen auf den Plattenmarkt.

Nachdem Deichkind 2003 fast in der Versenkung verschwunden waren, haben sie wieder den Sprung mitten in den deutschen Musikmarkt geschafft. Von der ehemaligen Besetzung Deichkinds sind zwar nur Philipp Gütering und dessen Produzent Sebi übrig, aber die neuen Mitglieder Ferris MC, Porky und DJPhono sind nicht verachtenswert.

Schon bei dem ersten Lied des neuen Albums strahlt einem die gewohnt ungewohnte bizarre Mischung aus HipHop, Dance und Electro entgegen, wobei Deichkind ihren eigenen Musikstil als TechRap, also eine Mischung aus Techno und Rap bezeichnen.

Die Themen, um die sich das Album dreht, schwanken zwischen Bier, Party und skurrilen Beschreibungen des Alltags. So spiegelt die erste Single-Auskopplung, welche gleichzeitig als Namensgeber fungiert, perfekt die Denkweise einer „Null-Bock-Generation“ wieder. Eine verstörende Melancholie überrascht einen bei „23Dohlen“ wonach es mit einem sehr poppigen „Luftbahn“ weitergeht, aber ehe man sich versieht, wird man schnell wieder in die Deichkind-Welt gezogen, die man von ihrem größten Hit „RemmiDemmi“ kennt: fette Beats und pulsierende Bässe.

Deichkind sind in keiner Hinsicht 08/15, egal ob auf ihrem Album, bei der Gestaltung ihrer Internetseite oder bei ihren Konzerten. So kann man bei Letzteren die ausgefallenen Mülltüten-Kostüme bewundern, hinter denen sich Deichkind während ihrer Arbeit verstecken, sich bei Bierduschen fühlen wie in ihrem neuen Video und chaotisch anmutenden Bühnenshows beiwohnen, die in Wirklichkeit penibel geplant sind.

„Arbeit Nervt“ ist nicht wirklich tauglich für den täglichen häuslichen Gebrauch, sondern geeignet für Clubbing und Abfeiern – um sich von der nervenden Arbeit zu erholen.

Theresia Büsch