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Deutsche Polizisten in Afghanistan

„Post aus Kabul. Mein Jahr als deutscher Polizist in Afghanistan“, 2008, Aqua-Verlag, Berlin
Foto: © Fütterer / Allendorf Media GmbH
Dirk Fütterer beschreibt in seinem Buch „Post aus Kabul“ sein Jahr als Vertreter der deutschen Polizei in Afghanistan. Er erzählt von seiner Arbeit, afghanische Sicherheitskräfte auszubilden, und von seinen positiven wie negativen Erlebnissen vor Ort. Damit bleibt das Taschenbuch eine persönliche Beschreibung, die Eindrücke eines Jahres in Kabul von außen schildert und witzig, teilnehmend, aber auch betroffen wiedergibt.

Grundsätzlich ist die Arbeit der Polizisten in Afghanistan von Berlin politisch gewollt, aber über die einzelnen Beiträge der Eupol-Mission, die unter dem Schutz der Europäischen Union der afghanische Regierung bei der Weiterentwicklung und Umsetzung einer kohärenten Strategie für die Polizeireform unterstützt, wird immer wieder diskutiert. Die Teilnehmer der Mission haben in Afghanistan keine ausführenden Befugnisse, können ihre Waffen aber zur Selbstverteidigung einsetzen. Deutschland stellt mit ca. 25% ein großes Kontingent der EUPOL-Mission und hat sich bereiterklärt aufzustocken.
Von den Vorwürfen der Bürokratie, der mangelhaften Ausbildung zu Beamten oder anderweitiger Kritik ist in diesem Buch nichts zu hören. Trotz aller Vorkommnisse bleibt der Autor vom Sinn seiner Aufgabe überzeugt. Er beschränkt sich auf Themen wie den Abschied von zu Hause, seine Arbeit der Sicherung eines Tatortes kurz nach einem Bombenanschlag oder ein Fußballspiel in Kabul.

Dabei hinterlässt aber gerade die persönliche Nähe der Schilderungen oftmals einen tiefen und berührenden Eindruck, wenn von Anschlägen auf die ausländischen Helfer und die eigene Angst gesprochen wird. Das Buch ist ein privates Dokument und zeichnet ein sensibles Bild von Afghanistan und der Arbeit der Kräfte vor Ort.

Barbara Ogrinz

Buchtipp:
„Post aus Kabul. Mein Jahr als deutscher Polizist in Afghanistan“,
2008, Aqua-Verlag, Berlin