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Sicherheitspolitische Themen in schulischen Lehrplänen

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann ist Vorsitzender der Deutschen Kommission „Justitia et Pax“.
Foto: © KNA-Bild
Herr Bischof, Sie beklagen eine völlig unzureichende Diskussion über Außen- und Sicherheitspolitik in Deutschland. Worauf führen Sie das zurück?

Ackermann: Mit der Wiedervereinigung 1990 erst hat die Bundesrepublik die volle Souveränität erlangt; und damit sind auch die internationalen Anforderungen an unser Land gestiegen. Nach Jahrzehnten außenpolitischer Zurückhaltung sind wir gefordert, mehr Verantwortung in der internationalen Gemeinschaft zu übernehmen. Zugleich hat sich aus unserer Geschichte heraus völlig zu Recht ein kritisches Verhältnis zum Einsatz militärischer Mittel entwickelt.

Dieses Potenzial konstruktiver Kritik, das die Spielräume für ziviles politisches Handeln stärken könnte, ist aber noch nicht ausgeschöpft.

Die Diskussion leidet darunter, dass man die ungeliebte Realität militärischer Auseinandersetzung entweder den Fachkreisen und den Militärs überlässt oder mit populistischen Vereinfachungen aufwartet. In Demokratien sind nur solche Politiken auf lange Sicht durchzuhalten, die in den Überzeugungen der Mehrheit verankert sind. Daher ist der mühselige Weg der Auseinandersetzung um Konzepte und verantwortbare Konsequenzen angeraten. Wichtig ist auch, dass vor allem Jugendliche über internationale Begegnungen und Austausch einen Blick für Zusammenhänge bekommen. Eine stärkere Verankerung außen- und sicherheitspolitischer Themen in schulischen Lehrplänen, in außerschulischer Bildung und nicht zuletzt in den Medien wären wichtige Bausteine.

Das Interview führte Christoph Arens (KNA) mit Bischof Stephan Ackermann, vollständig erschienen unter www.katholisch.de