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31 Stunden unterwegs zur Internationalen Soldatenwallfahrt

Pilgersonderzug 2: Berlin – Lourdes

Die Gruppe aus Litauen verlässt in Rastatt den Zug, um zur Eröffnungsmesse zu gehen.
Fotos (3): © Kompass / Volpers
Mittwochs um 6:34 Uhr begann für die soldatischen und zivilen Pilger aus Nordostdeutschland am Bahnhof Berlin-Wannsee die diesjährige Wallfahrt in den französischen Marien-Wallfahrtsort. Das heißt – eigentlich hatte sie natürlich schon früher begonnen: mit den Vorbereitungen an den Heimatorten, Vorbesprechungen in den Kasernen, der Anreise zum Startpunkt des Sonderzuges, … Die längste Anfahrt nach Berlin hatten rund vierzig Litauer, die bereits am Montag, 11. Mai, nach Warschau und am Dienstag zu einer weiteren Übernachtung bis Berlin gefahren waren.

Durch diese gemeinsame Anreise mit der Bahn wurden die Teilnehmer schon eingestimmt auf die Internationalität, die das christliche Treffen in Lourdes auszeichnet. Das Zusammensein auf recht engem Raum über eineinhalb Tage und eine Nacht fördert zugleich das Kennenlernen und die Gemeinschaft, die dann am Zielort vor allem im Zeltlager, aber auch in den Hotels und bei den sonstigen Treffpunkten fortgesetzt werden. Die lange Bahnfahrt im Liegewagen hat sowohl etwas Bescheidenes als auch Anstrengendes – zugleich werden alle Mitfahrer gut umsorgt von zahlreichen Begleitern: vom Pilgerleiter bis zu den „Wagenältesten“, von den Zugbegleitern der Bahnunternehmen über die Techniker bis hin zum Cateringteam, das für die Betreuung im „Clubwagen“ sowie die Verteilung von kostenlosem Trinkwasser und die Vollverpflegung ab dem zweiten Tag zuständig ist.
Pilgerleiter Militärpfarrer Bohne stellt sein Team vor.
Schon die Anfahrt ist ein geistliches Erlebnis mit Gesprächs- und Beichtmöglichkeit in den speziellen Abteilen der mitreisenden Militärpfarrer und mit der Eröffnungsmesse, nachdem an mehreren Bahnhöfen alle Pilger zugestiegen sind. Zugleich geht es gesellig zu – im Zug und in Rastatt nach dem Gottesdienst.

Auf dem Weg vom Rastatter Bahnhof zur Zwölf-Apostel-Kirche findet der Tross, angeführt durch den Spielmannszug des Stabsmusikkorps Berlin, mit drei Fahnen der deutschen und litauischen Soldaten, in der Bevölkerung viel Beachtung. Nach der herzlichen Begrüßung durch den Stadtpfarrer in der alten Garnisons- und Festungsstadt feiert Pilgerleiter Militärpfarrer Thomas Bohne in Konzelebration mit den anwesenden deutschen und litauischen Militärgeistlichen den Eröffnungsgottesdienst mit allen Zugpilgern und einigen Gemeindemitgliedern. Zum Abschluss segnet er die Wallfahrtsplaketten und stellt das komplette Leitungsteam auch persönlich vor: die militärische Transportführung mit Oberstleutnant Alfred Warner und Zugspieß Stabsfeldwebel Stefan Schreiner, die Sanitätsdienstliche Begleitung in Person von Oberfeldarzt Dr. Michael Schmitz-Rode und Oberfeldwebel Manuel Mahnke, die Technische Reiseleitung des Bayerischen Pilgerbüros durch Herrn Wolfgang Fischlein und nicht zuletzt seinen Pfarrhelfer, den Beauftragten des Katholischen Militärbischofsamtes, Markus Ristok.

Militärpfarrer Engel mit Soldaten im Sonderzugabteil
Nach dem Gottesdienst gibt es Zeit zur freien Verfügung (Abendessen, Bewegung nach dem langen Sitzen, Stadtbesichtigung) und nach dem Einbruch der Dunkelheit und der erneuten Abfahrt des Zuges wird es im Gesellschaftswagen nochmals für einige Zeit lebendig, ehe in fast allen Abteilen Nachtruhe einzieht.

Der nächste Morgen beginnt mit sonnigen Ausblicken in die französische Landschaft, denn die Grenze ist über Nacht unmerklich passiert worden, und über Zuglautsprecher mit dem Weckton von „Hugo“ sowie dem Morgengebet. Nach dem Frühstück gibt es wiederum informative Durchsagen sowie Besprechungen für die verschiedenen Teams. Der Sanitätsdienst meldet keine besonderen Vorkommnisse, hat aber doch zu tun, z. B. mit Halsschmerzen, Allergien und kleineren Verletzungen.

Schließlich erreicht der Sonderzug am Donnerstag planmäßig um 13:15 Uhr den Bahnhof von Lourdes – zwar im Regen, aber herzlich begrüßt durch das Vorkommando und mit einem Ständchen des Luftwaffenmusikkorps 3 aus Münster. Und mit der Verteilung auf das bereits gut vorbereitete Zeltlager und die anderen Unterkünfte beginnt der zweite Teil der diesjährigen Soldatenwallfahrt – in Lourdes.

Jörg Volpers