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Ethik, Ökumene, Auslandseinsätze

Bericht zur Lage der Katholischen Militärseelsorge

Mit seinem „Bericht zur Lage“ eröffnete Militärgeneralvikar Walter Wakenhut am 19. Oktober in Berlin die diesjährige 54. Gesamtkonferenz der katholischen Militärseelsorger.

Trotz einer zurzeit relativ entspannten Personallage werde sich die Rückläufigkeit der Zahlen an Seelsorgern in den Bistümern und Ordensgemeinschaften auch unweigerlich auf die Militärseelsorge auswirken.

Wichtig sei die berufsethische Qualifikation der Militärseelsorgerinnen und –seelsorger, um die ihnen gestellten Aufgaben zu erfüllen. Nach den Vorgaben der Zentralen Dienstvorschrift 10/4 des Bundesministeriums der Verteidigung sollen die Militärseelsorger durch den Lebenskundlichen Unterricht (LKU) einen ergänzenden Beitrag zu einem ethisch reflektierten soldatischen Selbstverständnis und Entscheidungsverhalten leisten. Es sei beabsichtigt, für die Qualifikation zur Erteilung des LKU ein „Zentrum für ethische Bildung in den Streitkräften" am „Institut für Theologie und Frieden“ in Hamburg zu etablieren, sagte Wakenhut.

Gerade im Hinblick auf die ZDv 10/4 sei ein gutes ökumenisches Miteinander unabdingbar. Das verlange Respekt vor den Eigenheiten der jeweilig anderen Tradition. Das Verleugnen der Unterschiede zwischen den Konfessionen bezeichnete Wakenhut als gegenseitige Augenwischerei.
Fotos (2): © KMBA / Bierdel
Die unreflektierte Teilnahme an Abendmahl und Eucharistie sei dafür ein sprechendes und deutliches Zeichen. Mit Blick auf den Ökumenischen Kirchentag im nächsten Jahr forderte Wakenhut ein überzeugtes Auftreten von bewusst katholischen und bewusst evangelischen Soldatinnen und Soldaten. Ökumenische Grabenkämpfe seien fehl am Platz.

Wakenhut wies in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung des Katholikenrats als Beratungsorgan des Militärbischofs und der Gemeinschaft Katholischer Soldatinnen und Soldaten hin. Die selbstverständliche Offenheit auch zu den ungetauften und noch nicht glaubenden Kameraden und Kameradinnen dürfe nicht zu einer Ausfransung der Ränder führen.

Als unverzichtbare Aufgabe bezeichnete der Generalvikar die seelsorgerliche Begleitung bei Auslandseinsätzen. Vor allem in der gegenwärtigen Bedrohungslage im ISAF-Einsatz suchten viele Kontingentteilnehmer geistliche Orientierung bei den begleitenden Militärpfarrern. In letzter Zeit bestehe auch eine größere Sensibilität für Fragen einer angemessenen Einsatzkräftenachsorge, die den Rückkehrern helfe, ihre Erlebnisse aufzuarbeiten und, falls notwendig, auch therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

MGV Wakenhut schloss mit einem Dank an alle, die die Arbeit der Militärseelsorge unterstützen.

Marlene Beyel