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Das Geheimnis des Todes – das Geheimnis des Lebens

An der Grenze stehen. Leben und Sterben, Hoffnung und Angst, Tod und Totengedenken

Weihbischof Dr. Reinhard Hauke, Erfurt, und Lothar Bendel, Referatsleiter II im KMBA, Berlin
Foto: © KMBA / Kluge
Über eigene Erlebnisse und Erfahrungen mit Menschen, die dem Tod begegnen, referierte der Erfurter Weihbischof Dr. Reinhard Hauke (56) vor den 140 Militärseelsorgern und Militärseelsorgerinnen. Dabei konnte er eingangs resümieren, dass sich unter den Bedingungen zunehmender Individualisierung und Pluralisierung in den postmodernen Gesellschaften erhebliche Veränderungen im Begräbnisritual etabliert haben. Namenlose Bestattungen sind daher inzwischen ebenso häufig wie Bestattungsrituale, die jenseits traditioneller kirchlicher Beisetzungen in Gräbern auf Friedhöfen liegen. Trotz aller Entwicklungen – auch äußerst bedenklicher wie Halloween- und Gothic-Kult – verbergen sich dahinter existenzielle Fragen des Menschen danach, dass Sterben und Tod zum Leben dazu gehören. Wörtlich fügte Weihbischof Hauke hinzu: „Es geht also um die Gesundheit der Seele, das heißt die Schaffung einer Beziehung zum Ursprung des Menschen – zu Gott.“ Darauf muss sich die Kirche in ihren Antworten einlassen, denn der Glaube an die Ewigkeit, die ein Leben umfasst, lässt einen beruhigt in der Gegenwart leben.

Militärbischof Dr. Walter Mixa nahm die Gesamtkonferenz mit dem Titel „… Tod und Totengedenken“ zum Anlass, mit den Teilnehmern das Ehrenmal der Bundeswehr am Berliner Bendlerblock zu besuchen. Nach einer abendlichen Führung legte er dort ein Gebinde in Kreuzform nieder und betete an der Gedenkwand.
Foto: © KMBA / Bierdel
Für das Ritusangebot der Diözese Erfurt sind seit 2002 unterschiedliche Konsequenzen gezogen worden, über die Weihbischof Hauke näher berichten konnte: Das monatliche Totengedenken an jedem ersten Freitag im Monat um 15 Uhr – anfangs im Erfurter Dom und seit September 2007 in der Allerheiligenkirche – gibt Christen und Nichtchristen die Möglichkeit, ihrer Verstorbenen zu gedenken. Hinzu kam als neuerliche Aufgabe der Pfarrgemeinde die Sorge um die Grabpflege im Erfurter Hauptfriedhof, auf dem zunehmend namenlose Bestattungen stattfinden. Seit September 2007 besteht die Möglichkeit für Christen und Nichtchristen, im Kolumbarium der Allerheiligenkirche die Trauerfeier zu halten und sich dort bestatten zu lassen. Zwischenzeitlich wurde darüber hinaus die Möglichkeit geschaffen, anlässlich des monatlichen Totengedenkens in der Allerheiligenkirche die Namen der Verstorbenen in ein Totenbuch einzutragen, welches in der übrigen Zeit im Erfurter Dom sichtbar aufbewahrt wird.

Zum Abschluss seiner Überlegungen fasste Weihbischof Dr. Reinhard Hauke zusammen: „Es braucht mutige und glaubwürdige Zeugen der Tradition. Meine Hoffnung ist, dass der Wert des traditionellen Glaubens der Christen als Angebot vermittelt werden kann, über das es sich lohnt nachzudenken.“

Josef König