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CD des Monats: Max Herre. Ein Geschenkter Tag | | Nach fünf Jahren meldet sich der ehemalige Freundeskreis-Frontmann zurück und mit ihm kommt eine Platte voll schöner Musik für den Herbst. Im Anschluss an sein erstes Solo-Album im Jahr 2004 präsentiert sich der gebürtige Stuttgarter nun mit Songs wie „Blick nach vorn“ und „Weg von hier“ als deutschsprachiger Singer/Songwriter in der Tradition von Reiser, Lindenberg, Grönemeyer und Westernhagen.
Die melancholisch-sanften Töne, mit denen Herre zum Beispiel in „Scherben“ seine Anfang 2007 gescheiterte Ehe mit Joy Denalane verarbeitet und die sich, gemischt mit ruhiger Zuversicht, durch das ganze Album ziehen, zeigen nicht mehr viel von der Vergangenheit des Mitbegründers vom Hip-Hop-Zusammenschluss „Kolchose“.
Hat Herre sich vom Sprechgesang verabschiedet? Muss man sich Sorgen um die Zukunft des deutschen Hip Hop machen, nachdem Jan Delay zum Bahnhof Soul unterwegs ist und Max Herre den „Baby Mama Rag“ singt? Oder stellt das neue Album des Exilschwaben und Wahlberliners eine authentische musikalische Entwicklung dar? Es ist wohl eher Letzteres, worauf die Platte schließen lässt, die hauptsächlich mit Folk, Soul und in „Wo rennen wir hin“ ein wenig Funk aufwartet. Das von einer neuen Band geschaffene musikalische Fundament aus Gitarre (Frank Kuruc), Piano (Roberto Di Gioia), Schlagzeug (Earl Harvin) und Bass (Christian Diener) verleiht der Lyrik in den Texten Herres Leben.
Und die sind nicht oberflächlich beziehungslastig, sondern bringen wie in „Alles da“ und „Es geht“ nachdrücklich das „Prinzip Hoffnung“ zum Ausdruck und bergen auch leise politische Ironie, wenn Herre in „Ein geschenkter Tag“ davon singt, wie ein Antragsteller auf dem Amt ein rotes Haus auf ein Formular malt statt dieses auszufüllen. So finden auch Themen wie Rezession und Arbeitslosigkeit ohne abgedroschene Phrasen Platz in den neuen Songs.
Fazit: „Ein Geschenkter Tag“ kaufen, eines der Konzerte im November besuchen und vom neuen Herre mehr als einen Tag Musik gegen den Herbst im Leben geschenkt bekommen.
Theresia Büsch
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