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Die Zeiten ändern sich, und wir uns mit ihnen | | Schon 1989 war allen klar, dass man Weltgeschichte erlebte: eine gelungene Revolution mit gewaltlosem Verlauf und friedlichem Ende. Der Ostblock brach zusammen, die Mauer fiel, die DDR war am Ende. Die Herstellung der staatlichen Einheit Deutschlands beendete eine Epoche, die geprägt war von Weltkriegen und einem alles Politische umfassenden Ost-West-Konflikt. Ein neues Zeitalter begann. 20 Jahre danach sind zahlreiche Bücher zum Thema erschienen; hier eine Auswahl:
„Deutschland einig Vaterland“ von Andreas Rödder ist eine gründlich historisch recherchierte Geschichte der Wiedervereinigung. Dabei bleibt das Buch durchaus spannend, wenn der Autor die Reformpolitik Michail Gorbatschows beschreibt oder uns zu den Krisensitzungen des Honecker-Regimes und den Treffen der Bürgerrechtsbewegung mitnimmt. Besonders interessant sind die außenpolitischen Dimensionen, die zum Ende der DDR führten. Doch auch wenn der Autor mit einigen Legenden aufräumt, scheint er am Wiedervereinigungs-Kanzler Kohl und dessen Entscheidungen nichts Negatives zu finden. Trotzdem eine höchst lesbare Schilderung des „turbulenten Geschehens“ in der DDR.
| | „Wir sind alle in Deutschland zu Haus.“
Bundeskanzler Willy Brandt, 1969
Frederick Taylor erzählt in „Die Mauer. 13. August 1961 bis 9. November 1989“ die Geschichte des Bauwerks Mauer, das vor allem als Symbol der Unmenschlichkeit in Erinnerung geblieben ist. Das Buch ist detailliert und historisch verlässlich. Viele Aspekte werden ausführlich behandelt. Dramatisch bis lyrisch geschrieben hat der Text eine große Authentizität, obwohl große Teile sich in aller Ausführlichkeit mit dem historischen Material beschäftigen. Sehr klärend zeichnet Taylor nach, wie sich die Teilung Berlins vollzog und auf welche Weise sich die Politik mit der Mauer arrangierte.
| | „Es handelt sich um einen Beitritt der DDR zur Bundesrepublik, nicht um die umgekehrte Veranstaltung.“
Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble
Wolfgang Schuller beschreibt in „Die deutsche Revolution 1989“ den Weg von den ersten Demonstrationen in der Provinz bis zur staatlichen Vereinigung am 3. Oktober 1990. Jahrelang hat der Autor recherchiert und zahlreiche Interviews geführt, von Helmut Kohl über Günter Schabowski bis hin zu vielen bislang unbekannten Teilnehmern. So entsteht das Bild einer Bewegung, die deutlich vielschichtiger war als lange angenommen. Was trieb die Demonstranten in der Provinz an? Wie schätzten die führenden SED-Funktionäre die Lage ein? Und wie beurteilten die westdeutschen Spitzenpolitiker die Dynamik des Aufstands?
Barbara Ogrinz
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