9 
           

Weihnachten als Friedensbotschaft und der Dienst der Soldatinnen und Soldaten

General Wolfgang Schneiderhan, Generalinspekteur der Bundeswehr seit Juli 2002
Liebe Soldatinnen und Soldaten, sehr geehrte Leserinnen und Leser!

Weihnachten ist das Fest des Friedens, der Versöhnung und der Zuversicht auf eine Zeit der toleranten Eintracht über alle Grenzen hinweg. Wir wünschen uns alle, dass die frohe Botschaft des Friedens die Welt der Krisen, Konflikte und der unversöhnlichen Streitigkeiten überwinden wird. Wir wünschen uns dies deshalb so dringlich, weil viele unserer Kameradinnen und Kameraden in den Einsätzen jeden Tag erleben, welches Leid Hass, Unversöhnlichkeit und aggressive Intoleranz den betroffenen Menschen zufügen – überall und viel zu oft.

Soldatisches Dienen heute und morgen findet seine Rechtfertigung in dem politischen Willen, Sicherheit und Stabilität als Grundlage menschenwürdigen Lebens dort herzustellen, wo dies für unsere eigene Sicherheit notwendig und für die betoffenen Menschen aus sittlicher Verantwortung geboten ist. Für Frieden zu dienen ist mehr, als in Frieden gelassen zu werden. Die Soldatinnen und Soldaten der deutschen Streitkräfte haben diese Verantwortung nicht nur verstanden, sie haben sie angenommen. Deshalb nehmen sie Entbehrungen, Risiken und Gefahren bewusst an, um Voraussetzungen für ein friedliches Miteinander überall dort zu schaffen, wo es geboten ist.

Fotos (2): © Bundeswehr
Sich diesen herausfordernden Belastungen zu stellen, verlangt sittliche Orientierung und persönliche Reife und Festigkeit. Die Hilfe der Militärseelsorge ist dabei unentbehrlich geworden, nicht nur, aber ganz besonders in den Tagen, in denen der Friedenswunsch Familien durch bewährte Traditionen und Bräuche zu Hause zusammenführt.

Die weihnachtliche Friedensbotschaft ist die Grundmotivation soldatischen Dienstes. Aus dieser Botschaft erwächst die Kraft zur Bewährung in Grenzsituationen, Belastungen, Entbehrungen und Gefahren. Viele Mitmenschen in Regionen der Krisen und gewalttätigen Konflikte sehen voller Hoffnung auf diese Kraft und die Entschlossenheit, den Weg aus Gewalt und Krieg zu ebnen. Wenn geschundene Menschen Hoffnung auf Hilfe durch Soldatinnen und Soldaten deutscher Streitkräfte setzen, dann ist uns dieses Vertrauen Lohn und Dank für Mut, Tapferkeit und Entbehrung – und auch für die Trennung von Familien und Freunden an Weihnachten.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine friedvolle und gesegnete Weihnacht.

Ihr
Wolfgang Schneiderhan,
General