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Die Soldaten nicht vergessenvon Reinhold Robbe | © Bundeswehr | In den letzten Wochen haben sich im Bereich der deutschen Verteidigungspolitik und der Bundeswehr dramatische Dinge ereignet. Den Höhepunkt dieser Ereignisse bilden sicher der Rücktritt des ehemaligen Verteidigungsministers und die Abgänge des Generalinspekteurs sowie des Staatssekretärs. Und die Debatte um die militärische Operation am 4. September in Kunduz, bei der Taliban-Kämpfer und offensichtlich auch Zivilisten getötet wurden, geht weiter. Zwischenzeitlich befasst sich ein Untersuchungsausschuss mit den Vorgängen. Die Medien begleiten die zum Teil sehr emotional geführte öffentliche Diskussion entsprechend.
All diese Auseinandersetzungen im politischen Berlin sind nicht spurlos an unseren Soldatinnen und Soldaten vorübergegangen. Aus vielen Gesprächen mit den Kameraden in den Heimatstandorten und im Einsatz weiß ich, wie geschockt die Soldaten von den Ereignissen sind. Ich mache in diesem Zusammenhang auch keinen Hehl aus meiner persönlichen Enttäuschung über manch polemische Übertreibung im politischen Raum. Jeder, der sich zu dem „Kunduz-Thema“ äußert, muss wissen, dass unsere Soldatinnen und Soldaten diese Diskussion mit größter Aufmerksamkeit verfolgen. Und jeder sollte wissen, dass die Truppe – aus meiner Sicht zu Recht – von allen politisch Verantwortlichen, von Regierung, Bundestag und Bundeswehrführung erwartet, dass insbesondere den in Afghanistan eingesetzten und hoch belasteten Kameraden in diesen schweren Zeiten der Rücken gestärkt wird. | © Bundeswehr | Leider ist in unserem Land nicht jedem Mitbürger immer bewusst, dass sich unsere Soldaten nicht freiwillig in den Auslandseinsätzen befinden. Der Deutsche Bundestag hat sie, mit einem Mandat versehen, dorthin entsandt. Die Soldatinnen und Soldaten stehen dort für deutsche Interessen ein. Daraus leitet sich auch die besondere Verantwortung des Parlaments für unsere Soldaten ab.
Selbstverständlich können die meisten Soldaten sehr gut nachvollziehen, dass, wenn zentrale offene Fragen im Raum stehen, diese auch in einem Untersuchungsausschuss zu klären sind. Das ist in einer parlamentarischen Demokratie wie der unseren eine Selbstverständlichkeit. Das Vertrauen der Soldaten in die politische Führung unseres Landes ist aber ein hohes Gut und darf auf gar keinen Fall Schaden nehmen.
Vor allem deshalb wäre es gut, wenn bei allem Verständnis für Zuspitzungen und scharfe Formulierungen zu keiner Zeit diejenigen aus dem Blickwinkel geraten, die gerade – viele Tausend Kilometer von der Heimat entfernt – in Afghanistan ihre Gesundheit und ihr Leben für deutsche Interessen einsetzen – während wir hier in der „warmen Stube“ über tatsächliche und vermeintliche politische Fehler diskutieren. Wir alle in Politik und Gesellschaft sind dies den Soldaten schuldig.
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