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Der Mensch als Mittelpunkt der GesellschaftAnmerkungen zur Sozialenzyklika „Caritas in veritate“ | Professor Spieker
bei seinem Vortrag
im Bonner Geistlichen
Forum © Pressestelle SKA | Unter diesem Thema hatte das Katholische Militärpfarramt Bonn zu einem Vortrag in das Geistliche Forum auf die Hardthöhe geladen. Ausgehend von der anfänglich breiten öffentlichen Diskussion zu der Botschaft Papst Benedikts erhob sich die Frage, welche Strahlkraft diese Enzyklika auf Kirche und Gesellschaft vor allem vor dem Hintergrund der aktuellen und immer noch andauernden weltweiten Finanzkrise besitzen kann.
Als Referent konnte Herr Prof. Dr. Manfred Spieker gewonnen werden, der am Institut für Katholische Theologie der Universität Osnabrück bis 2008 eine Professur für Christliche Sozialwissenschaften innehatte und die Entwicklung der Katholischen Soziallehre in verschiedenen Funktionen intensiv begleitet hat. Diese profunde Kenntnis wurde im Vortrag sehr schnell deutlich. Klar strukturiert und straff zusammengefasst beschrieb Professor Spieker die Entwicklung und die teilweise weitreichenden Auswirkungen der katholischen Soziallehre sowie die dafür grundlegenden päpstlichen Schreiben, bevor er die wichtigsten Aussagen von „Caritas in veritate“ darstellte und kommentierte. So spannt sich der inhaltliche Bogen der Enzyklika von der „Liebe als Mittelpunkt der kirchlichen Soziallehre“ über kritische Aussagen des Heiligen Vaters zur „Globalisierung“ hin zu „Feststellungen zu Markt, Staat und Gesellschaft“ und Forderungen an einen verantwortungsvollen Umgang mit Biotechnologie. | © Pressestelle SKA | Letzteres bedeutet die Schaffung einer verantwortungsvollen Bioethik, die in engem Zusammenhang mit einer – schon lange erforderlichen – christlich orientierten Sozialethik stehen sollte, um letztendlich nicht zu einer Kultur des Todes mit Abtreibung, eugenischer Geburtenplanung oder der Akzeptanz von Euthanasie zu führen.
Persönliche Auseinandersetzung
Die anschließende lebhafte Diskussion zeigte das große Interesse der Zuhörer an der Thematik auf. Dabei wurden vielerlei Aspekte des Vortrages nachhaltig verdeutlicht und die Vielschichtigkeit von „Caritas in veritate“ noch einmal herausgestellt. Es bleibt als Botschaft, dass die Umsetzung dieser Enzyklika nur gelingen kann, wenn sich jeder Einzelne mit der Thematik persönlich auseinandersetzt und die Konsequenzen für seine persönlichen Möglichkeiten in Staat, Kirche und Gesellschaft auslotet und nutzt. Besondere Gelegenheit bietet dazu das Papstwort zum Welttag des Friedens 2010, auf dessen Thema Schöpfungsbewahrung die Enzyklika vom Juni 2009 vor allem in den Punkten 48–50 eingeht.
So wurde dieser Abend, eingerahmt von einer Heiligen Messe mit Militärdekan Porovne zu Beginn und einem kleinen Imbiss zum Abschluss, von allen als sehr gewinnbringend empfunden. Viele Besucher äußerten abschließend den Wunsch, die Thematik der Katholischen Soziallehre in weiteren Vorträgen zu vertiefen.
Reinhold Gradl
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