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„Was gibt es denn Schöneres, als sich in Lourdes firmen zu lassen?“

Militärbischof Dr. Walter Mixa spendet Soldaten das Sakrament der Firmung

Militärbischof Dr. Mixa spendet das Sakrament der Firmung
Selbstverständlich war die Firmung von Obergefreiten Tim Koß und Feldwebel Christian Freisfeld nicht. Denn beide hatten sich als Jugendliche bewusst dagegen entschieden.

"Als die Firmung somit 13, 14 durchgeführt wurde, da hatte ich Probleme mit der Kirche. Ich wollte nicht nur der Geschenke wegen gefirmt werden", so Freisfeld. Ganz abgebrochen ist der Kontakt zur Kirche aber trotzdem nie. Als er dann vor kurzem Taufpate war, wurde ihm bewusst: "Eigentlich fehlt dir noch ein Sakrament". Die Lourdeswallfahrt war schon geplant. "Da habe ich die Chance ergriffen."

Bei dem Obergefreiten Tim Koß war es nicht anders. "Als ich 14war, war der Glaube nicht stark." Auf Firmunterricht zweimal die Woche hatte er deshalb wenig Lust. "Vor allem dachte ich damals: Was ich nicht sehen kann, das gibt es nicht. Die typischen Atheistenargumente halt." Überwunden hat Koß sie dann auf dem Gymnasium. "Unser Religionslehrer, ein sehr interessanter und gebildeter Priester, nahm mit uns die Gottesbeweise durch." Besonders überzeugt hat ihn der 5. Gottesbeweis des Thomas von Aquin. "Wie der Schütze den Pfeil lenkt, so muss es jemanden geben, der der Welt ihre zweckhafte Ordnung gegeben hat. Und das ist Gott." Koß dachte nach und kam zu dem Schluss: "Gott gibt es."

Militärbischof Patrick Le Gall bei der Eröffnung, links daneben: Militärdekan Monsignore Carl Ursprung (KMBA)
In der Grundausbildung sah er dann einen Film über die Lourdeswallfahrt. Darin wurde auch gesagt, dass man sich firmen lassen könne. Der Katholische Standortpfarrer Schmuck meinte dann: "Klar, das machen wir. Das wäre doch das Highlight schlechthin." Auf die Frage, wie die Kameraden auf diesen Entschluss reagierten, meint Freisfeld: "Es gibt beides: Die einen reagieren mit Unverständnis. Andere gratulieren einem aber schon auch." Dass Militärbischof Dr. Mixa die beiden Firmlinge in Gegenwart des Bundesministers der Verteidigung, Dr. Franz Josef Jung, in seiner Predigt an der Grotte nochmals nannte, macht die beiden besonders stolz: "Das ist schon toll, wenn der Verteidigungsminister das hört. Denn Glaube ist ja nichts, wofür man sich schämen müsste", so Freisfeld.

Insgesamt waren die Tage während der Soldatenwallfahrt in Lourdes für sie unvergesslich. Besonders beeindruckt hat Koß die Gemeinschaft. "In der Kaserne ist Vorschrift alles. Hier geht es nicht nach Dienstgrad. Denn vor Gott ist jeder Mensch gleich." Feldwebel Freisfeld sieht das genauso. Nur wenn Soldaten zu später Stunde vergessen, was sie der Uniform schulden, kommt der Vorgesetzte in ihm hervor. Dann erlaubt er sich auch einen Hinweis. Denn: "Ich möchte meine Nation nicht unter Wert verkaufen."

Oliver Maksan


Claudia-Maria Kaiser
Hauptfeldwebel Claudia-Maria Kaiser:

Ich nehme bereits zum zweiten Mal an der Internationalen Soldatenwallfahrt teil, weil diese im letzten Jahr bei mir viele und unbeschreiblich schöne Eindrücke hinterlassen hat. Für mich ist Lourdes auf der einen Seite ein Ort der Stille, der Besinnung und der Vertiefung des Glaubens, und auf der anderen Seite ein Ort der Begegnung, der Kameradschaft und der Zusammengehörigkeit. Man kann einfach alles hinter sich lassen und die Zeit genießen. Es ist ein so tolles Erlebnis, dass ich jederzeit wieder daran teilnehmen würde. Eigentlich muss man selbst daran teilnehmen, weil die Erlebnisse hier in Lourdes nur schwer in Worte gefasst werden können.

Hauptfeldwebel Claudia-Maria Kaiser,
Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz


Björn-Lars Jemlich
Obergefreiter Björn-Lars Jemlich:

Erwartet habe ich strengen "Zwang" zum Glauben und zum Beten. Hingegen habe ich eine unerwartete Offenheit und die Möglichkeit, viel über Glauben und Menschen zu erfahren, in Lourdes erlebt. Erwartet habe ich die Möglichkeit, in Kontakt mit anderen Menschen zu treten, insbesondere mit Menschen anderer Nationen. Erlebt habe ich eine Freundlichkeit und Internationalität im Lager und in der Stadt Lourdes, die ihresgleichen sucht. Mein vorläufiges Fazit der Soldatenwallfahrt: eine lohnenswerte Reise und viele Erfahrungen, die ich nicht mehr missen möchte.

Obergefreiter Björn-Lars Jemlich
6. Fernmelderegiment I
Rotenburg (Wümme)


Weitere Berichte und Bilder zur 49. Internationalen Soldatenwallfahrt sind unter
www.katholische-militaerseelsorge.de/lourdes oder einfach kmba.de/lourdes zu finden.