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Soldatengottesdienst für den Weltfrieden in Berlin

Einzug zum Friedensgottesdienst in die Berliner Sankt Hedwigs-Kathedrale
Wenn sich der Bundesminister der Verteidigung samt Staatssekretär, Berlins Erzbischof, der Katholische Militärbischof, der Wehrbeauftragte, der Generalinspekteur und höchste Offiziere versammeln, muss das einen Grund haben. Den gab es am 26. April 2007 beim Gottesdienst in der Berliner St. Hedwig- Kathedrale tatsächlich: die Bitte an Gott um den Frieden in der Welt. >…

In diesem Anliegen hatten sich anlässlich des Weltfriedenstages 2007 auch hunderte Soldatinnen, Soldaten und Zivilangestellte der Bundeswehr auf Einladung des Erbischofs von Berlin, Georg Kardinal Sterzinsky, und des Katholischen Leitenden Militärdekans Erfurt, Hartmut Gremler, eingefunden. Musikalisch gestaltet wurde der Pontifikalgottesdienst vom Stabsmusikkorps Berlin unter Leitung von Hauptmann Chadik.

In seiner Predigt ging Kardinal Sterzinsky von der Autonomie von Bundeswehr und Kirche aus: "Bundeswehr ist Bundeswehr und Kirche ist Kirche." Doch wo treffen sie sich? "In der Sorge um den Menschen", so der Kardinal. Die grundgesetzlich garantierte Militärseelsorge sei deshalb gern gesehen bei der Bundeswehr.

Im Mittelpunkt der Predigt stand indes das von Papst Benedikt XVI. ausgegebene Motto des Weltfriedenstages: "Der Mensch - Herz des Friedens". Kardinal Sterzinsky deutete diese Worte so, dass Friede in der Welt nur möglich sei, wenn der Mensch in seinem Inneren Frieden habe. Es müsse deshalb darum gehen, Gerechtigkeit und Solidarität als tätige Haltungen zu entwikkeln, um so dem Frieden den Weg zu bereiten.

Von daher werde auch verständlich, warum die Bundeswehr ihre Aufgabe nicht nur in der unmittelbaren Landesverteidigung sehe, sondern auch Friedenssicherung weltweit betreibe. Dieser Einsatz müsse indes getragen sein vom Respekt der Soldaten vor der naturhaft gegebenen Personwürde eines jeden Einzelnen. Diese aber stehe im Zentrum der Militärseelsorge. Deshalb gelte: "Die Bundeswehr wird umso besser ihre Aufgabe verrichten, wenn sie die Anliegen der Militärseelsorge angenommen und verstanden hat".


Der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Reinhold Robbe, im Gespräch mit Militärbischof Dr. Walter Mixa
Am Ende des feierlichen Gottesdienstes sprach der Bundesminister der Verteidigung, Dr. Franz Josef Jung, noch ein Grußwort. "Der Einsatz für den Frieden bedarf der Unterstützung durch Segen und Gebet", so der Minister. Er gedachte in diesem Zusammenhang auch des in der Schweiz ums Leben gekommenen deutschen Tornadopiloten. Der Minister dankte der Katholischen Militärseelsorge ausdrücklich und betonte, dass sie das notwendige Fundament gebe, um die Belastungen durch Einsätze im In- und Ausland zu bestehen.

Beim anschließenden Empfang im Bernhard-Lichtenberg-Haus begrüßte der Katholische Leitende Militärdekan Hartmut Gremler die Gäste.

Nach ihm sprach auch der Katholische Militärbischof für die Deutsche Bundeswehr, Dr. Walter Mixa. Er hob drei Schwerpunkte der Militärseelsorge hervor. Zunächst den Lebenskundlichen Unterricht an den Standorten. Dessen Ziel sei es, deutlich zu machen, dass keiner ein Verfügungsrecht über das Leben anderer habe. Ein wichtiges Augenmerk liege weiter auf der Familienseelsorge. Im Zusammenarbeit mit dem Eichstätter Zentralinstitut für Ehe und Familie in der Gesellschaft (ZFG) werde versucht, Familien auf Auslandseinsätze ihrer Angehörigen vorzubereiten, sie zu begleiten und die Erfahrungen nachzubereiten. Einen letzten Schwerpunkt sah Bischof Mixa schließlich in der Begleitung von Auslandseinsätzen durch Militärgeistliche.

Im Anschluss sprach der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Reinhold Robbe. Er dankte der Katholischen Militärseelsorge für ihren "segensreichen Dienst" an den Soldaten. Angesichts von Sparplänen unterstrich er, dass dieser Dienst "absolut im Mittelpunkt zu stehen habe und nicht kleinkarierte Diskussionen um Planstellen".

Der Wehrbeauftragte beklagte überdies die mangelnde gesellschaftliche Solidarität mit den Soldaten. Diese fühlten sich nach neuesten Umfragen von Politik und Gesellschaft häufig im Stich gelassen. Dem abzuhelfen sei darum eine Aufgabe, die die ganze Gesellschaft angehe.

Oliver Maksan