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Sanitätszentrum Neubiberg beim Lebenskundlichen Seminar | Die Teilnehmer des Seminars mit
Militärdekan Dr. Tischinger (rechts) | Unter dem Motto "Sterben und Tod, Abschied und Trauer" veranstalteten die katholische Militärseelsorge an der Universität der Bundeswehr (München) und am Sanitätszentrum Neubiberg auch in diesem Jahr ein lebenskundliches Seminar, das mit 27 Teilnehmern sehr gut besucht war.
Als Tagungsort diente das Diözesan-Exerzitienhaus Sankt Paulus in Leitershofen bei Augsburg. Im Einführungsvortrag von Militärdekan Dr. Tischinger lernten wir den mittelalterlichen Begriff der ars moriendi, der Kunst des Sterbens, kennen. Das Mittelalter war eine Zeit, in der das Sterben noch weit mehr zum Leben gehörte als heute. Engagiert und lebhaft diskutierten die zivilen Mitarbeiter und Soldatinnen und Soldaten des Sanitätszentrums Neubiberg schwierige theologische und ethische Themen. Dabei wurde ein weiter Bogen von der Nichtverdrängung des Sterbeprozesses, der Integration des Todes in das Leben, von Totenschädeln aus Afghanistan bis hin zu den Trauerphasen und posttraumatischen Belastungsstörungen geschlagen. Einige fanden sogar noch Zeit, um Grundfragen eines interreligiösen Dialogs zwischen Christentum und Islam sowie Weiterbildung im Bagdad Emergency - Room, eine Dokumentation über die Notaufnahme des US-Hospitals in Bagdad zu diskutieren.
Bis spät in die Nacht wurden vertiefende Gespräche geführt, die oftmals vergessen ließen, dass die nächtliche Ruhe des Exerzitienhauses einzuhalten ist. Nach der morgendlichen Besinnung und dem abwechselnden Beten der Psalmen ging es in eine abschließende Runde: In Anlehnung an die bekannte Aussage "si vis pacem para bellum" (wenn Du den Frieden willst, bereite dich auf den Krieg vor), könnte das Schlussmotto des Lebenskundlichen Seminars lauten: "si vis vitam para mortem" (wenn Du das Leben willst, bereite dich auf den Tod vor). Dies wurde insbesondere für die Mitarbeiter des Sanitätszentrums als Aufforderung verstanden, Krankheit und Tod nicht als Feindbilder zu definieren, sondern als Bestandteile des Lebens, die es gilt, in ein gelingendes Leben zu integrieren.
Manfred Kuska
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