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GKS-Kreis Dornstadt besucht ukrainische griechisch-katholische Kirchengemeinde in Neu-Ulm | Gastgeber und Gäste im ukrainischen griechisch-katholischen Gotteshaus in Neu-Ulm | Slawisch die Nation, byzantinisch die Liturgie, römisch die Kirche! So lassen sich wohl in aller Kürze die papsttreuen griechisch-katholischen Ukrainer charakterisieren.
Was jedoch dazu führte und wie es im Einzelnen dazu kam, dass es katholische und orthodoxe Ukrainer gibt, was diese voneinander unterscheidet und was sie verbindet und seit wann und aus welchem Anlass Ukrainer, die der griechisch-katholischen Kirche angehören, in einer Größenordnung von rund 50.000 Personen heute unter uns in Deutschland leben und wie unsere Mitchristen hier ihren Glauben praktizieren, all diese Fragen stellen sich wahrscheinlich die meisten Interessierten, wenn diese ein hiesiges Gotteshaus der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche besuchen.
In der Gewissheit, dass ein Pfarrer und die Angehörigen solch einer Kirchengemeinde selbst sicherlich am besten über ihre Kirche Auskunft erteilen können, folgten die Mitglieder, Mitarbeiter und Gäste des GKS-Kreises Dornstadt der Einladung von Pfr. Andry Pizo, der die Gruppe im September in seinem Gotteshaus im bayerischen Neu-Ulm in Empfang nahm. Im Rahmen einer Kirchenführung fiel den aufmerksamen Gästen schon beim Betreten des Gotteshauses eine räumliche Trennung zwischen dem Kirchenschiff und dem Altarraum, die so genannte Ikonostase (diese bildet den Schwerpunkt einer jeden ukrainischen Kirche), auf, welche mehr an eine orthodoxe als an eine katholische Kirche erinnert. Hier gab ihnen der Geistliche mit seinem beachtlichen Wissen einen Einblick in die Liturgie und das Kirchenrecht der Unierten.
Mit einem Exkurs durch die Geschichte, der mit der Taufe des Fürsten Wolodymyr im Jahre 988 begann, durch welche der Grundstein für die Christianisierung des Kiewer Landes (der Fürst ließ alsbald die Großen und Mächtigen seines Reiches taufen) gelegt wurde, über das Schicksalsjahr 1054 (Morgenländisches Schisma) bis hin zum Jahr 1596, in dem es ukrainischen Bischöfen und Kosaken in Brest gelang, nach über 500 Jahren die vertragliche Kircheneinheit mit dem Heiligen Stuhl (Rom) zu restituieren, wurde den Zuhörern Basiswissen vermittelt. Dieses wurde durch Ereignisse der jüngeren Vergangenheit, wie etwa stalinistischer Terror, unter welchem die griechisch-katholische Kirche verboten wurde und viele Gläubige - darunter hauptsächlich Priester und Bischöfe - nach Sibirien deportiert wurden, wo diese vielfach den Tod fanden, bis hin zum Exodus, durch den sich mehrere hunderttausend Ukrainer in Kanada, Brasilien, den USA, aber auch in Skandinavien und Deutschland niedergelassen haben, angereichert.
Über dieses Wissen aus der Vergangenheit, aus der Zeit der Christianisierung und der Entstehung der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche, führte Pfarrer Pizo seine Besucher nun in die Gegenwart, wo er über Grundsätzliches (die Priester seiner Kirche dürfen heiraten, wovon sich die Gruppe selbst überzeugen konnte, da seine Ehefrau Iryna sowie die kleine Tochter Christina mit dabei waren) und Aktuelles berichtete, angefangen bei den rund 20 Seelsorgern und deren Verantwortungsbereichen in Deutschland bis hin zum zuständigen Bischof, seiner Exzellenz Petro Kyrk, der Mitglied der Deutschen Bischofskonferenz ist und dessen Sitz sich in München befindet.
Im Anschluss daran fand in den Räumlichkeiten der Pfarrei ein Dialog über die Unterschiede, aber auch die Gemeinsamkeiten der beiden Liturgien statt.
Hierbei profitierte die Bildungs- und Aktionsgemeinschaft neben dem Wissen von Pfarrer Andry Pizo (und den Angehörigen seiner Gemeinde), Dekan Markus Mattes (Stadtdekan von Neu-Ulm), Monsignore Josef Kaupp (Pfarrer der Kirchengemeinde Sankt Michael zu den Wengen), Militärpfarrer Andreas Henrich (Evangelisches Militärpfarramt Ulm II), Pastoralreferent Toni Mader (Katholischer Standortpfarrer Ulm I und Geistlicher Assistent des GKS-Kreises Dornstadt) und Brigitte Weiss (Katholische Aussiedlerseelsorge Neu-Ulm), zusätzlich von den Erkenntnissen und Erfahrungen von Oberst a. D. Karl-Jürgen Klein (Ehrenbundesvorsitzender der GKS) als hochrangigem Vertreter für das Laienapostolat, der auf eine langjährige Arbeit im Dienste der katholischen Kirche zurückblicken kann.
Weil der Kontakt in Form einer solchen Veranstaltung wirksam dazu beiträgt, die gegenseitige Kenntnis voneinander zu verbessern und die christliche Brüderlichkeit wachsen zu lassen, und in der Hoffnung, dass eine versöhnte Verschiedenheit der unterschiedlichen Riten und Traditionen innerhalb einer geeinten Christenheit gelebt und erhalten wird, waren sich am Ende dieses Abends alle Beteiligten einig, mit weiteren gemeinsamen Initiativen und Aktionen an der Basis ein treues und einvernehmliches Zeugnis zu geben, damit der Name des Herrn verkündet und verherrlicht werde.
Stefan Nüßle
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