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CD des Monats

Hard-Fi Once Upon A Time In The West

Hard-Fi: Once Upon A Time In The West, Label: Wmi (Warner), 14,95 Euro
Es waren einmal vier junge Engländer, die im Westen der Hauptstadt Großbritanniens lebten. Wie so viele andere Menschen auch, wussten sie mit ihrer Zeit nichts so recht anzufangen. Also schnappten sie sich ihre Instrumente und nahmen Stück für Stück ein erstes Album auf, das sie unter dem Namen "CCTV" herausbrachten. Dies verkaufte sich rund eine Million Mal, bekam mehrfach Platin in England und setzte sie im Nu mit anderen englischen Gitarrenbands gleich. Das war im Jahre 2004.

Aber auch drei Jahre später lebt das Quartett noch immer in seinem Vorort, meidet das große, laut ihnen "versnobte" London und nahm zunächst in den gleichen Studios, in denen sie auch ihr Debüt einspielten, die neuen Songs auf. Dass sie dabei nicht immer fließend Wasser hatten, war nur halb so wild. Kleinere Probleme des alltäglichen Lebens, zu denen neben fehlenden Grundgütern wie dem Wasser auch chronische Langeweile zählen kann, sind doch letztendlich die Dinge, die überhaupt erst zu kreativen Songtexten inspirieren.

Denn auch auf ihrem kürzlich erschienenen zweiten Longplayer werden soziale Themen ebenso behandelt wie traurige Geschichten des Lebens oder all das, was einen jungen Erwachsenen fernab von Liebeskummer oder kleineren Streitigkeiten interessiert.

Verpackt sind all die recht ernst gehaltenen Themen in eine überwiegend leichte, von Gitarren, Bass, Schlagzeug und öfters auch mal Piano, Bläsern oder Streichern geprägte Musik, die sich zwischen Pop und sanftem Rock ihren Weg bahnt.

Bereits ihr erstes Lied bringt den Hauptlebensinhalt der Engländer auf den Punkt: In "Suburban Knights" geht es um das Leben in einer Vorstadt. Ausdrucksstarke Chöre begleiten hier einen melodischen Song, der einen sofort ins Geschehen reißt: In die Umgebung von besungener Vorstadtsituation.

Auch die elf weiteren Lieder zeigen sich von ihrer besten Seite. Die meisten Songs überzeugen durch unglaublich eingängige Melodien, die sich eher im Kopf verankern als sie zunächst den Anschein machen. Denn auch wenn sich die Songs nicht durch laute, krachende Klänge in den Mittelpunkt drängen, so haben sie doch sehr charakteristische Züge an sich, die ihnen einen starken Wiedererkennungswert geben.

Nicht umsonst werden noch immer Auszüge der Hitsingles ihres Debüts oft in Fernsehbeiträgen als Hintergrundmusik verwendet. Ein Paradebeispiel dafür ist "Das Perfekte Dinner", bei dem bei jedes Mal vor der Punktevergabe das Intro des Songs "Hard To Beat" gespielt wird.

So kann es sehr wohl seine Vorteile haben, wenn sich die eigentlich unauffällige Musik durch einen prägnanten Charakter auszeichnet.

Jana Lang